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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Die Auswirkung körperlicher Konstitution und Kondition auf Verletzungshäufigkeiten, -arten und -risiken im Nachwuchseishockey

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Klenner - UniversitätsCentrum OUPC, Sportmedizin, Haus 30, Dresden, Germany
  • Heidrun Beck - UniversitätsCentrum OUPC, Sportmedizin, Haus 30, Dresden, Germany
  • Cornelia Lützner - UniversitätsCentrum OUPC, Haus 29, Dresden, Germany
  • Franziska Beyer - UniversitätsCentrum OUPC, Haus 29, Dresden, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - UniversitätsCentrum OUPC, Haus 29, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB39-925

doi: 10.3205/22dkou269, urn:nbn:de:0183-22dkou2698

Published: October 25, 2022

© 2022 Klenner et al.
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Text

Fragestellung: Ziel der prospektiven Studie war es, einen möglichen Einfluss der körperlichen Konstitution und Kondition von Eishockeyspieler:innen auf Verletzungshäufigkeiten, -arten und- risiken nachzuweisen. In der Spielsaison 2019/2020 wurden von 4 Nachwuchsteams Daten zu Konstitution, Fitnesszustand, Trainings- und Wettkampfintensität sowie zu aufgetretenen Verletzungen ermittelt.

Methodik: Zu Beginn des Beobachtungsjahres wurde ein Anamnesebogen mit 25 Items abgefragt. Die 4 Teams (Junioren U20, Jugend U17, Schüler U15 und Knaben U13) spielten jeweils mindestens in der zweithöchsten Spielklasse. Junioren und Jugend spielten in bundesweit organisierten Ligen bzw. Schüler und Knaben unter Organisation der Landesverbände.Die Athletik- und Eistests wurden durch je zwei verantwortliche Trainer in den Testkategorien Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Ausdauer und technische Fähigkeiten altersangepasst durchgeführt. Durch einen Verletzungsbogen mit 11 Items und einem Meldesystem wurden die Verletzungen erfasst. Grundlage der Klassifikation der Verletzungshäufigkeiten, -arten und -risiken bildete die Herangehensweise der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG). Dazu wurden Inzidenz, Prävalenz sowie Einteilung der Verletzungsarten in direkte Kontakt-Verletzungen, indirekte Kontakt-Verletzungen und Non-Kontakt-Verletzungen vorgenommen. Zur Konditionsbeurteilung wurden pro Sportler 2 bis 4 Einzeltestwerte je Test in Relation zum Teamdurchschnitt bewertet und dann mit den Verletzungen verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 79 Eishockeyspieler:innen, 3 weiblich und 76 männlich, mittleres Alter 14 Jahre (R=19-11), mittlerer BMI 21,25 kg/m2 (R=26,92-14,21) untersucht werden. Im Mittel wurden 32,5 Spiele (R=64-0; SD=11,25) bei einem Trainingsumfang von 10h/ Woche (R=22-2; SD=4) absolviert. Die vorläufige Auswertung von 942 Testwerten konnte keine direkte Abhängigkeit von Kondition und Verletzungsanfälligkeit nachweisen. 27 der 47 Verletzungen ereigneten sich im Spiel, 10 beim Eistraining und 7 beim Athletiktraining. Die Gesamtprävalenz lag bei 59,5 %. Die Verteilung der Verletzungen nach Verletzungsmechanismus zeigte Kontakt-Verletzungen mit einem Anteil von 47%, indirekte Kontaktverletzungen 36% und Non-Kontakt 17%. Die Verletzungshäufigkeit nahm von der U13 zur U15 zu und blieb bis zur U20 konstant (8/13/13/13 Meldungen). Die am häufigsten verletzte Körperregion war die unteren Extremitäten (23x) gefolgt von den oberen Extremtäten (12x).

Im Vergleich zu den Profiteams ist die Verletzungsprävalenz, der Anteil der Kontaktverletzungen mit 47% gegenüber 77% und damit auch die Anzahl der Kopfverletzungen geringer (VBG-Sportreport 2020). Beim Übergang zum Profibereich und bei der Spielerausbildung sollten Zweikämpfe stärker berücksichtigt werden, um das Verletzungsrisiko im Profibereich weiter senken zu können. Präventiv sollten Trainer, Sportler und Schiedsrichter vertiefend geschult werden. Wegen dem Anstieg der Verletzungshäufigkeit stehen besonders die Teams der U15, U17 und U20 im Fokus.