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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Fußball und O-Beine – erhöhte Prävalenz oder doch nur Cliché? Eine Prävalenzstudie im Kinder- und Jugendfußball

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Clemens Memmel - Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik St. Hedwig, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderorthopädie, Regensburg, Germany
  • Dominik Sporrer - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Lasse Landeck - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Matthias Koch - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Christian Knorr - Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik St. Hedwig, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderorthopädie, Regensburg, Germany
  • Volker Alt - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Werner Krutsch - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB39-433

doi: 10.3205/22dkou265, urn:nbn:de:0183-22dkou2659

Published: October 25, 2022

© 2022 Memmel et al.
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Text

Fragestellung: Fußball und O-Beine - ein Cliché, an dem laut vergangener Studien nun doch etwas dran zu sein scheint (Thaller et al., 2018). Da gerade das Genu varum eine präarthrotische Deformität darstellt, ist es durchaus von Bedeutung, der Frage eines möglichen Kausalzusammenhang zwischen dem populärsten Sport der Welt und der Entwicklung einer varischen Beinachse nachzugehen. Eine Prävalenzstudie und Cross-Sectional-Analyse soll im Kinder- und Jugendfußball für Aufklärung sorgen und Risikofaktoren aufdecken.

Methodik: Mädchen und Jungen im Alter von 7 bis 19 Jahren ohne akute Verletzungshistorie und orthopädischen Erkrankungen aller Spielklassen (Amateur- bis Profiliga) wurden in die Studie mit aufgenommen. Gemessen wird der Intermalleolar- und -condylarabstand (ICD/IMD) sowie mittels sonographisch-assistierter, photographischer Methode der Hip-Knee-Ankle-Winkel (HKA). Zudem werden Daten zu vergangener und aktueller sportlicher Aktivität erhoben. Die Population wird HandballerInnen gegenübergestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 238 männliche und 43 weibliche SportlerInnen eingeschlossen werden, darunter 234 FußballerInnen und 44 HandballerInnen. Der Anteil an einer varischen Beinachse liegt gemäß der ICD/IMD-Messung bei 11,5%, bei Handballern bei 2,3%. Eine valgische Beinachsabweichung zeigen Fußballer zudem seltener als Handballer (12,0% vs. 20,5 %). Gemäß der HKA-Messung liegen 13,6% der Fußballer oberhalb der 90. Perzentile (entspr. pathologischer varischer Beinachse) im Vergleich zu 10,2% bei Handballern. Die Prävalenz varischer Beinachsen steigt signifikant mit dem Alter.

Gemäß dieser Untersuchung ist die Prävalenz der varischen Beinachse bei Fußballern bereits im Kindes- und Jugendalter im Vergleich zum Handball höher. Ebenso scheint sich die Beinachse im Verlauf des Wachstums über das physiologische Maß hinaus bei Fußballern zu varisieren. Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Untersuchung muss zur Klärung eines Kausalzusammenhangs eine Longitudinalstudie zur Entwicklung einer Beinachsendeviation unter Einfluss von Fußball initiiert werden.