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Die einzeitige operative Behandlung einer Osteitis pubis bei vesicosymphysärer Fistel mit Anlage eines supraacetabulären Fixateur externe ist ein sicheres Verfahren zur Vermeidung operations- und infektassoziierter Komplikationen
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Published: | October 25, 2022 |
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Fragestellung: Die Osteitis pubis ist ein häufiges, oft verspätet diagnostiziertes Krankheitsbild bei Athleten, welches meist zu unspezifischen Leistenschmerzen führt. Auch bei Erkrankungen aus dem urogenitalen Formenkreis wie beispielsweise Tumorerkrankungen, muss daran gedacht werden. Wir präsentieren den Fall eines männlichen Patienten, der sich nach Resektion und Radiatio eines Prostatakarzinoms mit persistierenden Beschwerden über der Symphyse vorstellte. In der MRT-Untersuchung zeigte sich eine vesicosymphysäre Fistel. In der Literatur existieren keine standardisierten Behandlungsprotokolle. Wir beschreiben ein einzeitiges chirurgisches Vorgehen mit Fistel- und Infektsanierung und anschließender Symphysiodese.
Methodik: Der Befund wurde in einem interdisziplinären Setting urologisch und unfallchirurgisch durch intraoperative Darstellung und Sanierung der Blasenfistel, Debridement, Entknorpelung und Stabilisierung der Symphyse versorgt. Bei narbigen und nekrotischen Veränderungen der Symphyse sowie Adhäsionen an der Harnblase, entschieden wir uns bei erhöhtem Risiko einer implantatassoziierten Infektion für eine Symphysiodese durch einen supraacetabulären Fixateur externe unter Anlagerung von bakterizidem Knochenersatzmaterial. Das Nachbehandlungsprotokoll bestand aus 6-wöchiger Mobilisation im 4-Punkt-Gang an Gehstützen. Neben röntgenologischen wurden auch sonographische Kontrollen des Douglasraums sowie urologische Kontrollen durchgeführt. Nach 12 Wochen konnten nach vorheriger urographischer Kontrolle und Röntgenkontrolle sowohl der transurethrale Blasenkatheter als auch der supraacetabuläre Fixateur externe entfernt werden. Eine prophylaktische Antibiose wurde bis zur gesicherten Wundheilung 10 Tage postoperativ kalkuliert mit Cefuroxim durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den röntgenologischen Kontrollen zeigte sich über den gesamten 12-wöchigen Zeitraum kein Anhalt für eine Lockerung der Fixateurpins. In den Belastungsaufnahmen bei noch einliegendem Fixateur Externe zeigte sich eine im Vergleich zu den Voraufnahmen deutlich reduzierte Beweglichkeit im Symphysenspalt. Diese Stabilität war auch nach Entfernung des Fixateur externe erhalten. Das Gangbild hatte sich normalisiert, die präoperativen Beschwerden waren vollständig regredient.
Zusammenfassend sollte bei unklaren Beschwerden der Leistenregion oder über der Symphyse neben röntgenologischen Einbeinstandaufnahmen, vor allem bei entsprechenden urogenitalen Vorerkrankungen, eine erweiterte Bildgebung mittels MRT inklusive urographischer Phase erfolgen. Die operative Therapie kann einzeitig unter Resektion, Anlagerung von bakterizidem Knochenersatzmaterial und Stabilisierung über einen Fixateur externe erfolgen. Entscheidend sind hierbei die Compliance des Patienten sowie die sichere Verankerung der Pins, wobei die Verwendung von 4 Pins vornehmlich zur Anwendung kommen sollte. Zweizeitige Verfahren sind aufgrund zu erwartender Vernarbungen, Blasenverletzungen sowie erhöhtem Risiko für Wundheilungsstörungen zu vernachlässigen.