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Zementaugmentation an der Symphyse: Ist eine Verbesserung der Implantatfestigkeit möglich?
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Published: | October 25, 2022 |
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Fragestellung: Die offene Reposition und interne Fixation mittels anteriorer Plattenosteosynthese stellt derzeit den operativen Goldstandard für die Behandlung von Symphysensprengungen dar. In 78 bis 81% der Fälle jedoch kann eine postoperative Schraubenlockerung beobachtet werden. Weiterhin wird die Implantatfestigkeit zunehmend durch die steigende Inzidenz eingeschränkter Knochenqualität aufgrund des demografischen Wandels kompromittiert. Daher soll in dieser Studie untersucht werden, ob und inwieweit eine Zementaugmentation die Ausrisskraft symphysärer Schrauben erhöhen kann. Hierdurch soll langfristig die Stabilität der Konstrukte verbessert und ein Implantatversagen verhindert werden.
Methodik: Durch die mittige Separierung zwölf menschlicher Leichensymphysen wurden zwei vergleichbare Hälften gebildet. Zunächst wurde eine nicht zementierte Schraube horizontal in den Ramus pubis superior eingebracht, während die kontralaterale Seite primär zementiert wurde. Anschließend wurden die Schrauben mit einer konstanten Geschwindigkeit von 10 mm/min herausgezogen und die Festigkeit der Schrauben anhand der Kraft (N)-/Dislokationsskurve (mm) bestimmt. Abschließend wurde die primär nicht zementierte Stelle entsprechend einem Revisionseingriff nach anfänglichem Implantatversagen sekundär augmentiert und die entsprechende Festigkeit erneut gemessen.
Ergebnisse: Die Zementaugmentation zeigte im Vergleich zu den nicht zementierten Schrauben signifikant höhere Ausrisskräfte mit einem Anstieg der Ausrisskraft um 377% bei der primären und 353% bei der sekundären Zementierung (p<0,01). Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Ausrisskraft beim Vergleich zwischen primärer und sekundärer Zementierung (p=0,738).
Abbildung 1 [Abb. 1], Tabelle 1 [Tab. 1]
Schlussfolgerung: Die primäre und sekundäre Zementierung erhöht signifikant die Stabilität symphysärer Schrauben. Hierdurch kann langfristige eine Verbesserung der Stabilität erzielt und die Rate an Implantatversagen verringert werden. Insbesondere im Hinblick auf die steigende Anzahl orthogeriatrischer Patienten bietet die primäre Augmentierung die Möglichkeit einer frühzeitigen Mobilisation, welche essenziell für den Erhalt der Lebensqualität und Unabhängigkeit ist, sowie einer Verhinderung von möglichen Revisionseingriffen aufgrund der hohen Raten an Implantatversagen. Jüngeren Patienten hingegen bietet die Option der sekundären Zementierung eine Alternative zum derzeitigen Wechsel auf ein größeres Implantat im Falle eines Revisionseingriffes.