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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Beschleunigte Operationszeiten nach geriatrischen Femurfrakturen führen zu verstärkter, aber kürzerer GITR-Expression auf CD4+ regulatorischen T-Zellen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Gregor Römmermann - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Julia Hinterer - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Sven Rieder - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Lisa-Sophia Wenner - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Olivia Mair - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Anna Friesen - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Peter Biberthaler - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Laura Heimann - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Marc Hanschen - Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB37-676

doi: 10.3205/22dkou240, urn:nbn:de:0183-22dkou2403

Published: October 25, 2022

© 2022 Römmermann et al.
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Text

Fragestellung: Laut der 2-Hit-Hypothese wird der klinische Verlauf nach einem Trauma von 3 Faktoren beeinflusst: Dem initialen Trauma („erster Hit“), individuellen Faktoren (z.B. Alter oder Geschlecht) und dem Zeitpunkt und der Schwere medizinischer Interventionen wie z.B. einer Operation („zweiter Hit“). Als einziger ärztlich beeinflussbarer Faktor ist der zweite Hit von besonderer Bedeutung. Wir stellten die Hypothese auf, dass eine beschleunigte Operationszeit, und damit ein weniger schwerer zweiter Hit, zu einer geringeren systemischen Entzündungsreaktion führt, gefolgt von einer kürzeren Phase der kompensatorischen Immunsuppression. Unsere Arbeitshypothese war, dass diese Immunantwort durch CD4+ regulatorische T-Zellen (CD4+ Tregs) gesteuert wird. Da eine positive Korrelation zwischen dem Glukokortikoid-induzierten Tumornekrosefaktor-Rezeptor-verwandten Protein (GITR) und der immunsuppressiven Funktion der CD4+ Tregs nachgewiesen wurde, untersuchten wir die GITR-Expressionsniveaus auf CD4+ Tregs nach proximalen Femurfrakturen und verglichen sie für die Gruppen mit und ohne beschleunigter Operationszeit.

Methodik: Als Grenzwert für eine beschleunigte Operationszeit wurde eine maximale Dauer von 70 Minuten für die Femurnagelosteosynthese und 100 Minuten für die Hüftprothesenimplantation festgelegt. Operationen wurden auch dann als prolongiert eingestuft, wenn es eine Form von zusätzlichem Aufwand gab, wie z. B. eine anspruchsvolle Frakturreposition oder die Verwendung von Knochenzement oder Cerclagen. Blutproben von 90 Patienten im Alter von 55 bis 100 Jahren wurden in der Zeit vom Eintreffen in der Notaufnahme bis 7 Tage nach der Operation untersucht. Die Durchflusszytometrie wurde mittels MACSQuant durchgeführt und CD4+ Tregs wurden als CD4+, CD25+ und CD127- Lymphozyten identifiziert. Der Anteil der GITR+ CD4+ Tregs wurde zwischen den oben genannten Subpopulationen verglichen. Statistische Untersuchungen wurden mit Prism GraphPad in Form von t-Tests und two way-ANOVA durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während vor dem chirurgischen Eingriff nur ein nicht-signifikanter Unterschied in den Anteilen der GITR+ CD4+ Tregs zu erkennen war, war der Anteil der GITR+ CD4+ Tregs nach einer beschleunigten Operation signifikant höher (p=0,0101), als nach einem prolongierten Eingriff. Dies deutet darauf hin, dass die chirurgisch bedingte Entzündungsreaktion hier schneller überwunden wird. Auch ein signifikanter Rückgang (p=0,0132) der GITR+ CD4+ Tregs innerhalb der ersten 7 Tage nach der Operation war nur in der Gruppe der beschleunigten Operationen zu beobachten, während es in der anderen Gruppe keine erkennbare Veränderung gab. Daraus lässt sich ableiten, dass das Zeitfenster der Immunsuppression nach einer beschleunigten Operation kürzer ist. Am Trend (p=0,0986), dass beschleunigte Operationszeiten zu einer geringeren Rate an klinischen Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Thrombosen führten, zeigte sich auch der direkte Mehrwert für Patienten.