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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Begleitverletzungen bei Tibiakopffrakturen: Nutzen einer primären MRT-Diagnostik bezüglich Diagnosestellung und Therapiekonzept

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp-Johannes Braun - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Denis Gümbel - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Theresa Diermeier - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Axel Ekkernkamp - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Fadi Abboud - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB31-1292

doi: 10.3205/22dkou189, urn:nbn:de:0183-22dkou1899

Published: October 25, 2022

© 2022 Braun et al.
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Text

Fragestellung: Tibiakopffrakturen entstehen durch direkte Gewalteinwirkung bei Rasanztraumen, durch indirekte Gewalteinwirkung (Varus- oder Valgusstress, Rotation) sowie aus der Kombination einer axialen Kompression mit einer Valgisierung oder Varisierung. Entsprechend der einwirkenden Kraft unterscheiden sich Art der knöchernen Läsion, Dislokation der Fragmente und Begleitverletzungen.Bei initial eingeschränkter klinischer Beurteilbarkeit sind Begleitverletzungen im Sinne von Ligament- und Meniskusverletzungen primär oft nicht zu detektieren. Hier kann eine MRT des Kniegelenkes zusätzlich zur durchgeführten Röntgen- und CT-Untersuchung wichtige Informationen für die Therapieentscheidung und operative Planung liefern. Es wurde anhand der Tibiakopffrakturen, die innerhalb eines Jahres in einem Krankenhaus der Maximalversorgung behandelt wurden, untersucht, inwieweit eine standardisiert durchgeführte MRT-Diagnostik zu einem Nutzen für die Diagnosestellung und das Therapiekonzept führte.

Methodik: Analysiert wurden alle Tibiakopffrakturen, welche vom 01.02.2021 bis 31.01.2022 im BG-Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin behandelt wurden. Eingeschlossen wurden alle PatientInnen mit einer Tibiakopffraktur ab einem Alter von 18 Jahren. Ausschlusskriterien waren ein Alter unter 18 Jahren, externe verletzungsbezogene Voroperation (außer Fixateur externe) und eine fehlende Einwilligungserklärung. Untersucht wurde, ob die standardisiert durchgeführte MRT bei Tibiakopffraktur eine Änderung der Diagnose ergab.Des Weiteren wurde analysiert, ob das Therapiekonzept bezüglich Operation oder Nachbehandlung auf Grund der geänderten Diagnosen bzw. detektierten Weichteilverletzungen angepasst wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 58 Tibiakopffrakturen konnten im aufgeführten Zeitraum von 12 Monaten eingeschlossen werden. Es zeigten sich hier folgende Begleitverletzungen: Vorderes Kreuzband n=20, hinteres Kreuzband n=3, Innenband n=11, Außenband n=10, Innenmeniskus n=8, Außenmeniskus n= 13, Bandapparat der Patella n=5.Konsekutiv zeigte sich, dass dies bei 6 PatientInnen zu einer Anpassung des operativen Vorgehens sowie bei 14 PatientInnen zu einer Anpassung des konservativen Therapieschemas bzw. der Nachbehandlung führte. Die angepasste operative Therapie konnte weiter differenziert werden. So zeigten sich hier die Subgruppen Innenbandrefixation n=3, Außenbandrefixation/-plastik n=1, Kreuzbandrefixation n=1 sowie Meniskusnaht/ Teilresektion n=1.

Die retrospektiv durchgeführte Analyse der standardisiert erfolgten MRT-Diagnostik bei Tibiakopffrakturen zeigt die Bedeutung der Begleitverletzungen. Bei 10 Prozent führten die erfassten Begleitverletzungen zu einer Änderung der operativen Therapie, bei 24 Prozent zu einer Änderung des Nachbehandlungsregimes.Weitere Spezifizierungen sind Teil aktueller Untersuchungen. Da eine klinische Verifizierung der Begleitverletzungen in der Akutphase nicht suffizient möglich ist, sehen die Autoren eine Indikation zur standardisiert durchgeführten MRT-Diagnostik bei Tibiakopffrakturen.