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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

III°-offene Kniegelenksluxation mit Gefäß-/Nervenverletzung: Diagnostik und interdiszplinäres therapeutisches Vorgehen – eine Kasuistik aus dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm mit Literaturübersicht

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Patrick Hoth - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie, Ulm, Germany
  • Christoph Zischek - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie, Zentrum für Gefäßmedizin der Bundeswehr, Ulm, Germany
  • Kevin Dallacker-Losensky - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie, Ulm, Germany
  • Michael Engelhardt - Bundeswehrkrankenhaus, Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie, Zentrum für Gefäßmedizin der Bundeswehr, Ulm, Germany
  • Benedikt Friemert - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie, Ulm, Germany
  • Hans-Joachim Riesner - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB31-331

doi: 10.3205/22dkou187, urn:nbn:de:0183-22dkou1872

Published: October 25, 2022

© 2022 Hoth et al.
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Outline

Text

Fragestellung: Der vorliegende Fall stellt die komplexe interdisziplinäre Behandlung eines Patienten mit einer III°-offenen Kniegelenksluxation mit Nerven- und Gefäßbeteiligung von der Schockraumphase bis zur endgültigen chirurgischen Ausversorgung dar.

Die vorliegende Publikation dient der Übersicht zu aktuellen Literatur- und Behandlungsempfehlungen von offenen Kniegelenksluxationen mit Gefäß- und Nervenbeteiligung anhand eines Case Reports aus dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm.

Methodik: Die Literaturrecherche erfolgte primär nach Sichtung/Screening der Schlagwörter "offene Kniegelenksluxation" "Gefäßverletzung" bei PubMed sowie folglich einer PRISMA-Abfrage.

Es erfolgte eine systematische PubMed Literaturrecherche anhand der Prisma-Richtlinien. Es wurden 100 englischsprachige Veröffentlichungen der letzten 10 Jahre anhand der Suchkriterien "popliteal artery injury AND knee dislocation", "traumatic popliteal vessel injury", "traumatic popliteal artery injury", "traumatic popliteal vein injury" and "popliteal vessel injury AND orthopedic trauma" unter Beachtung von uns definierter Ausschlusskriterien identifiziert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die vorliegende Kasuistik demonstriert das komplexe diagnostische und therapeutische Management einer schwerwiegenden, III°-offenen Kniegelenkluxation eines Patienten im Bundeswehrkrankenhaus Ulm mit mehreren „operativen Phasen“.

Hierbei steht im Rahmen der initialen Notfallbehandlung an erster Stelle die zügige Erfassung aller durch die Luxation eingetretenen Schädigungen. Besonderer Fokus muss hierbei auf der Erkennung typisch assoziierter Gefäßverletzungen des femoropoplitealen Abschnittes liegen, da die dadurch bedingte Ischämie eine vitale Bedrohung für die Extremität darstellt. Zudem ist die Indikation zur Fasziotomie in Abhängigkeit von der Ischämiezeit und der verletzungen Strukturen großzügig zu stellen.

Diese wurde in unserem Fall zeitnah erkannt und eine entsprechende operative Therapie mit Gefäßrekonstruktion (Bypassanlage mit autologem Vena saphene magna-Interponat) und Retention des reponierten Kniegelenkes durch einen Fixateur externe eingeleitet.

Nach erfolgter Diagnostik weiterer Begleitschäden durch die stattgehabte Luxation erfolgten die zweite operative Phase mit Rekonstruktion der ligamentären Schädigungen des Kniegelenkes sowie die dritte operative Phase mit Konditionierung der verbliebenen Weichteilschäden.

Die Kasuistik zeigt, dass solche schweren Gelenksverletzungen unbedingt in einem Zentrum mit entsprechender traumatologischer, gefäßmedizinischer und ggf. auch plastisch-rekonstruktiver Expertise behandelt werden sollten.

Die Patienten sollten im weiteren Verlauf in eine entsprechende Nachsorge überführt werden, um verbliebene Einschränkungen und Instabilitäten rechtzeitig erkennen zu können.