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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Langfristiges Outcome nach lateraler Klavikulafraktur bei Patienten ≥70 Jahren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Johannes Gleich - LMU Klinikum, Muskuloskelettales Universitätszentrum München, München, Germany
  • Victoria Anetsberger - LMU Klinikum, Muskuloskelettales Universitätszentrum München, München, Germany
  • Evi Fleischhacker - LMU Klinikum, Muskuloskelettales Universitätszentrum München, München, Germany
  • Georg Siebenbürger - LMU Klinikum, Muskuloskelettales Universitätszentrum München, München, Germany
  • Elisabeth Böhm - LMU Klinikum, Muskuloskelettales Universitätszentrum München, München, Germany
  • Tobias Helfen - LMU Klinikum, Muskuloskelettales Universitätszentrum München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB30-1220

doi: 10.3205/22dkou183, urn:nbn:de:0183-22dkou1834

Published: October 25, 2022

© 2022 Gleich et al.
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Fragestellung: Die optimale Versorgung der lateralen Klavikulafraktur hat beim jungen Patienten innerhalb der letzten Jahre zunehmend Aufmerksamkeit erfahren. In diesem Kollektiv ist die arthroskopisch assistierte winkelstabile Plattenosteosynthese bei instabilen Frakturtypen verglichen mit der Hakenplatte deutlich in den Vordergrund gerückt. Einen zweiten Verletzungspeak kann man bei Patienten um das 70. Lebensjahr beobachten. Ob die evaluierten Verfahren auch auf diese Patienten übertragen werden können oder hier die Indikationsstellung zurückhaltender erfolgen muss, bleibt dabei unklar.

Methodik: Alle Patienten ≥70 Jahre, die sich innerhalb der letzten 10 Jahre nach lateraler Klavikulafraktur im Studienzentrum in ambulanter oder stationärer Behandlung befanden, wurden erfasst. Von insgesamt n=189 Patienten konnten bei n=59 mit einem durchschnittlichen Follow-Up von 4,5 ± 2,5 Jahren Barthel-Index, Nottingham Clavicle Score (NCS) sowie Schmerzen (mittels visueller Analogskala) als Outcomeparameter erhoben werden. Eingeschlossen wurden sowohl operativ als auch konservativ therapierte Patienten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von n=41 Patienten (65,9% weiblich, Durchschnittsalter 76,9 ± 4,1 Jahre), die eine als instabil zu wertende Fraktur (Neer IIa/b/V, Jäger und Breitner 2b bei ausgeprägter Fragmentdislokation) erlitten, wurden 26,8% konservativ und 73,2% operativ versorgt, davon n=8 mit Hakenplatte, n=20 mit isolierter winkelstabiler Plattenosteosynthese (POS) und n=2 mittels arthroskopisch assisitierter POS. In 2 Fällen kam es zum Implantatversagen mit nachfolgender Revision.

Im Follow-up war bei den operativ versorgten Patienten ein, wenngleich nicht signifikant, höherer Barthel-Index zu erkennen (93,8 ± 11,7 vs. 79,1 ± 28,2; p=0,12), wohingegen sich nach konservativer Therapie ein signifikant höherer NCS zeigte (94,9 ± 6,1 vs. 98,0 ± 3,1; p=0,04). Beide Kollektive gaben zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung kaum Schmerzen an.

Die vorliegende Arbeit legt eine differenzierte Betrachtung alterstraumatologischer Patienten nach instabiler lateraler Klavikulafraktur nahe. Das Outcome nach operativer versus konservativer Therapie nähert sich verglichen zum Kollektiv junger, sportlich anspruchsvoller Patienten deutlich an. Dies zeigt sich sowohl in der grundlegenden langfristigen Alltagsfunktion des Patienten sowie noch deutlicher im topographischen, funktionellen Outcome der Klavikula. Somit scheint eine relativere Indikationsstellung trotz formaler Instabilität der Fraktur in diesem Kollektiv gerechtfertigt.