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Auswirkungen auf das Sprunggelenk bei Gonarthrosen und frontalen Deformitäten vor Knie-TEP-Implantation
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Published: | October 25, 2022 |
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Fragestellung: Anhand retrospektiver Studien wurde vermutet, dass nach Knie-TEP Implantation Patienten erhöhte Beschwerden im oberen Sprunggelenk (OSG) entwickeln könnten - mutmaßlich aufgrund pathologischer Veränderungen am Rückfuß.
Ziel dieser prospektiven Studie war es, Patienten vor Knie-TEP Implantation mittels Ganganalyse und Arthrometer-Testung (Stabilitätsprüfung OSG) zu untersuchen. Die Haupthypothese war, dass es bei Varus-Deformitäten durch die kompensatorische Rückfußvalgisierung zu einer medialen OSG-Instabilität sowie Medialisierung der plantaren Druckverteilung kommt und bei Valgus-Patienten – durch die Rückfußvarisierung – zu einer lateralen Instabilität und Lateralisierung der Druckverteilung.
Methodik: Eingeschlossen wurden Patienten, welche bei frontaler Deformität und Gonarthrose zur Knie-TEP geplant waren, an der Studie teilnehmen wollten und > 18 Jahre alt waren. Ausschlusskriterien waren: Rheumatoide Arthritis, vorangegangene Rückfußoperationen oder Versteifungs-OPs am Fuß/Sprunggelenk, neurologische Erkrankungen/Polyneuropathie, Diabetes mellitus mit Begleiterkrankungen wie Charcot-Fuß.
Die Patienten wurden klinisch untersucht (Range of Motion Knie und OSG, AOFAS-Rückfuß-Score), radiologisch (mechanischer tibiofemoraler Winkel (mTFA), hindfoot alignment view angle (HAVA), talar tilt (TT), Meary's angle), mittels wireless Druckfußsohlen (Gait line) (Moticon Insoles) und mittels OSG-Arthrometer (Blue Bay Research).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: n = 82 Patienten (Varus = 52, Valgus = 30) wurden eingeschlossen. Radiologisch zeigte sich bei Varus-Deformitäten eine Rückfußvalgisierung und bei Valgus-Deformitäten eine Rückfußvarisierung (mTFA vs HAVA, cor = -0.72, p < 0.001). Bei der Ganganalyse zeigten sich die Gait Lines signifikant unterschiedlich, bei Varus-Patienten verliefen sie lateral und bei Valgus-Patienten medial (Abbildung 1 a [Abb. 1]).
Bei Varus-Patienten zeigte sich eine varische und bei Valgus-Patienten eine valgische Fehlstellung im OSG (Korrelation mTFA vs. TT; cor = 0.32, p < 0.006). Der Rückfuß war somit nicht in der Lage, die frontale Knie-Deformität zu kompensieren.
Die Arthrometer-Messungen demonstrierten bei Varus-Deformitäten eine medial erhöhte ligamentäre Laxizität, vermutlich durch die valgische Rückfußkompensation (mTFA vs. Eversion cor = -0.24, p = 0.095). Bei Valgus-Deformitäten war das OSG medial ebenfalls erhöht aufklappbar, was als Zeichen der insuffizienten Rückfußkompensation gewertet wurde (Abbildung 1 b-c [Abb. 1]).
Zusammengefasst ist der Rückfuß nicht in der Lage, höhergradige frontale Deformitäten bei Gonarthrose suffizient zu kompensieren. Um OSG-Beschwerden nach Knie-TEP vorzubeugen, ist ggf. eine Sohlenanpassung notwendig, um eine bestehende Fehlstellung im OSG zu adressieren.