gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Palliative Versorgung ossärer Metastasen des proximalen Femurs: Ergebnisse nach operativer und strahlentherapeutischer Versorgung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Elisabeth Mehnert - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Fränze Sophie Möller - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Christine Hofbauer - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Anne Weidlich - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Doreen Winkler - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Jens Goronzy - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Hagen Fritzsche - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB25-1201

doi: 10.3205/22dkou132, urn:nbn:de:0183-22dkou1325

Published: October 25, 2022

© 2022 Mehnert et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Knochenmetastasen (KnMET) können durch Schmerz und patholog. Frakturen (sog. skeletal related events (SRE) zum Verlust von Mobilität und Selbstständigkeit führen. Das prox. Femur ist die von SRE mit am häufigsten betroffene Region. Durch stetig weiterentwickelte multimodale Therapieansätze steigt die Lebenserwartung auch in metastasierten Tumorstadien.

Ziel war die retrospektive Analyse des Einflusses der operativen und strahlentherapeutischen Lokaltherapie am proximalen Femur, auf das Gesamtüberleben sowie Inzidenz postoperativer/-interventioneller lokaler Komplikationen.

Methodik: Es wurden retrospektiv 85 Pat. untersucht, die 2014-2019 eine lokale Therapie bei KnMET/SRE am proximalen Femur in palliativer Intention erhielten. Pat. mit hämato-onkologischer Grunderkrankung wurden von der Studie ausgeschlossen. Die Einteilung erfolgte in 3 Gruppen: nur operative Therapie (OP, n=10), Operation mit adjuvanter Bestrahlung (OP/RTx, n=35) sowie alleinige Bestrahlung (RTx, n=40). Lokale Komplikationen umfassten sekundäre pathologische Frakturen nach RTx, Progress der lokalen KnMET, Osteosynthese-/Prothesenversagen und Infektionen. Zur Detektion von Häufigkeitsunterschieden zwischen den Gruppen wurde der Chi-Quadrat-Test verwendet. Das Gesamtüberleben wurde mit Kaplan-Meier Methode berechnet und mit log-rank-Test verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Vorrangig zugrundeliegende Primärtumorbiologie der Met. waren Bronchial- (n=24), Prostata- (n=20), Mamma- (n=17), Nierenzellkarzinom (n=6) und andere (n=18). 2/3 der primär operierten Pat. erhielten eine Marknagelosteosynthese (NOS) (n=30), 1/3 wurde mittels Endoprothese (EP) (n=15) versorgt. In der Gruppe nur OP waren 6/4 Pat. und in der OP/RTx 9/26 mit EP und NOS-Versorgung. Das mittlere Gesamtüberleben der Pat. in der OP-, OP/RTx und RTx-Gruppe war 20, 27 und 22 Mon. und zeigte keine signifikanten Unterschiede (p=0,5).

Insgesamt hatten 14 Pat. (16,5%) nach einer medianen Zeit von 171 Tagen lokale Komplikationen. 7 Pat. (17,5%) der Gruppe RTx erlitten im Mittel nach 5 Mon. eine pathologische Fraktur und wurden sekundär operativ stabilisiert (3 EP, 3 NOS). 1 Pat. war unmittelbar nach Fraktur verstorben. 1 Pat. wurde bei lokalem Tumorprogress erneut bestrahlt. 4 Pat. (10%) der Gruppe OP hatten eine Komplikation (1 OP mit Frühinfekt nach EP, 3 OP/RTx [3 Osteosyntheseversagen, 2/3 PFNA ohne Zementaugmentation]). Zwischen OP und OP/RTx ließ sich eine tendentiell geringere Komplikationsrate feststellen (p=0,07) nach OP/RTx.

Aufgrund des längeren Überlebens der Pat. mit SREs infolge solider Tumoren, sollte bei Met. des proximalen Femurs eine kritische Prüfung der Versorgung mit frühzeitiger OP erfolgen. Die alleinige RTx ist mit hohen Raten sekundärer patholog. Frakturen assoziiert und sollte eher großzügig mit einer EP/NOS Versorgung kombiniert werden. Eine operative Versorgung sollte immer mit maximaler Stabilität und wenn möglich adjuvanter RTx erfolgen. In weiteren Studien müssen diese Tendenzen anhand größerer Fallzahlen geprüft werden.