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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Monopolare Elektrochirurgie reduziert Blutverlust und Transfusionsbedarf in der Tumororthopädie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan Pützler - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Niklas Deventer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jana Santel - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Christoph Theil - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jan Schwarze - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Dana Janina Jenke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Anästhesiologie, Münster, Germany
  • Martin Schulze - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB25-881

doi: 10.3205/22dkou125, urn:nbn:de:0183-22dkou1256

Published: October 25, 2022

© 2022 Pützler et al.
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Text

Fragestellung: Die Resektion von muskuloskelettalen Tumoren und Rekonstruktion mit Tumorendoprothesen führt häufig zu einem relevanten Blutverlust, der eine hämodynamische Stabilisierung und (massive) Transfusion von Blutprodukten erfordert. Wir stellten die Hypothese auf, dass die kombinierte Verwendung von monopolaren Wolfram-Nadelelektroden und Polytetrafluorethylen (PTFE)-beschichteten Spatelelektroden im Vergleich zur konventionellen Tumorpräparation mit scharfen Instrumenten und der punktuellen Blutstillung mit unbeschichteten Stahlelektroden eine effektive Maßnahme zur Reduktion von Blutverlust und Transfusionsbedarf darstellt.

Methodik: Wir analysierten retrospektiv die Daten von 132 Patienten, die sich zwischen 2012 und 2021 in unserem Referenzzentrum einer Extremitätentumor-Resektion und Rekonstruktion mit Tumorendoprothese durch einen einzigen erfahrenen Chirurgen unterzogen. Wir verwendeten die neuen Elektroden für die Tumorpräparation seit 2017 (Interventionsgruppe, n=79) und verglichen sie mit Fällen vor 2017 (Kontrollgruppe, n=53). Die Benutzung einer Blutsperre war Ausschlusskriterium.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Blutverlust in der Interventionsgruppe konnte um 38% reduziert werden (Mittelwert ± SD: 910 ± 694 ml vs. 567 ± 549 ml; p=0,004). Die postoperative Wundsekretion nahm um 41% ab (Mittelwert ± SD: 1570 ± 1296 ml vs. 934 ± 652 ml; p=0,008). Außerdem wurde die Anzahl der intraoperativ transfundierten allogenen Erythrozytenkonzentrate (EK) um 75% reduziert (Mittelwert ± SD: 1,6 ± 3,5 vs. 0,4 ± 1,1 Einheiten; p=0,0003). Zudem nahm die Anzahl der Patienten, die während der Operation EK benötigten von 43% auf 15% ab (23/53 vs. 12/79; p=0,0005). Kein signifikanter Effekt wurde bei den postoperativ transfundierten EK innerhalb von 14 Tagen nach der Operation beobachtet (Mittelwert ± SD: 0,8 ± 1,5 vs. 0,5 ± 1,1 Einheiten; p=0,15).

Die Patientencharakteristika waren in Bezug auf Komorbiditäten, Zeitpunkt der Operation, Anzahl der chirurgischen Revisionen und Krankenhausaufenthaltsdauer in beiden Gruppen vergleichbar.

In der Tumororthopädie scheint der Einsatz von Wolfram-Nadelelektroden und PTFE-beschichteten Spatel-Elektroden eine effektive chirurgische Maßnahme im Konzept des Patient Blood Management zu sein.