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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Dual-Energy-Computertomographische Kollagen / Proteoglykan-Bildgebung: ein neues diagnostisches Werkzeug bei infektiöser Spondylodiszitis

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Carsten Stelbrink - Institut für Radiologie, Campus Charité Mitte, Berlin, Germany
  • Torsten Diekhoff - Institut für Radiologie, Campus Charité Mitte, Berlin, Germany
  • Friederike Schömig - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Julian Pohlan - Institut für Radiologie, Campus Charité Mitte, Berlin, Germany
  • Matthias Pumberger - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB21-619

doi: 10.3205/22dkou095, urn:nbn:de:0183-22dkou0954

Published: October 25, 2022

© 2022 Stelbrink et al.
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Text

Fragestellung: Quantifizierung entzündlicher und degenerativer Bandscheibenveränderungen bei Patient*innen mit der Verdachtsdiagnose einer pyogenen Spondylodiszitis und Analyse der diagnostischen Genauigkeit in der Dual-Energy-Computertomographie Bildgebung. (DECT).

Methodik: Für diese retrospektive Analyse wurden 28 Patient*innen mit Verdacht auf eine pyogene Spondylodiszitis herangezogen, die im Rahmen der klinischen Routineversorgung Bildgebung mittels DECT und einer Magnetresonanztomographie (MRT) erhalten hatten. Als Referenzstandard diente die klinische Diagnose, basierend auf Anamnese, Untersuchungsbefunden, Bildgebungsverfahren und mikrobiologischen Tests. Auf Kollagen/Proteoglykan-Maps (cMaps), die aus den DECT-Quelldaten rekonstruiert wurden, sind quantitative Messungen des Anulus fibrosus (AF) und Nucleus pulposus (NP) von betroffenen und normalen Kontroll-Bandscheiben durchgeführt worden. Weitere beeinflussende Faktoren wurden in einer Mixed-Model-Statistik berücksichtigt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während bei 18 Patient*innen eine Spondylodiszitis diagnostiziert wurde, hatten 10 Patient*innen eine degenerative Erkrankung. Die Dichtewerte in den cMaps waren bei Bandscheiben mit Spondylodiszitis geringer als bei normalen Kontroll-Bandscheiben (89,5 ± 44,8 SD (AF) und 69,6 ± 59,0 SD (NP) gegenüber 132,0 ± 33,1 SD (AF) und 124,1 ± 39,1 SD (NP)). In ähnlicher Weise zeigten cMaps eine geringere Dichte degenerativ veränderter Bandscheiben im Vergleich zu normalen Kontroll-Bandscheiben (95,9 ± 40,7 SD (AF) und 76,4 ± 56,9 SD (NP) gegenüber 131,3 ± 30,9 SD (AF) und 127,6 ± 47,4 SD (NP)). In der Mixed-Model-Analyse bestätigte sich der pathologische Zustand einer Bandscheibe als hochsignifikanter Faktor für die Dichte (p < 0,0001), während unterschiedliche Pathologien, d. h. Spondylodiszitis oder Degeneration, sich nicht signifikant unterschieden (p = 0,564). Ebenso ließen sich zwischen den einzelnen Bandscheibenkompartimenten keine signifikanten Unterschiede in den cMaps feststellen (p = 0,119). Auch das weibliche Geschlecht oder das Alter trugen nicht signifikant bei (p = 0,888 bzw. p = 0,761). cMap-Dichtemessungen ermöglichen eine quantitative Differenzierung von pathologischen und normalen Bandscheiben unabhängig von der endgültigen Diagnose. Die Differenzierung von Spondylodiszitis und degenerativen Veränderungen ist durch diese Technik der quantitativen DECT allein nicht vorzunehmen. Daher fällt anderen bildgebenden Kriterien, z. B. Erosionen oder Vakuumphänomen, und dem klinischen Kontext in der Differenzialdiagnose weiterhin eine besondere Bedeutung zu.