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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Tumornekrose bei Knochen- und Weichteilsarkomen: Strahlen- oder Chemotherapie induziert? Folgen für die Prognose?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Julian Fromm - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, München, Germany
  • Alexander Klein - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, München, Germany
  • Annika Bilgeri - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, München, Germany
  • Boris Holzapfel - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, München, Germany
  • Nachbichler Silke - Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, LMU Klinikum, München, Germany
  • Christof Birkenmaier - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, München, Germany
  • Lars Lindner - Medizinische Klinik und Poliklinik III, LMU Klinikum, München, Germany
  • Sophia Samira Goller - Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum, München, Germany
  • Hans Roland Dürr - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB18-755

doi: 10.3205/22dkou065, urn:nbn:de:0183-22dkou0656

Published: October 25, 2022

© 2022 Fromm et al.
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Text

Fragestellung: Die weite Resektion, mit oder ohne neoadjuvanter Chemo- oder Strahlentherapie ist die Therapie der Wahl bei Weichteil- und Knochensarkomen. Als Gradmesser für das Ansprechen einer neoadjuvanten Therapie wird oft die Tumornekroserate bestimmt. Diese ist als prognostischer Faktor für Osteo- und Ewing-Sarkome etabliert, für Weichteilsarkome ist dies weniger eindeutig. Zudem bleibt oft unklar, welche der Modalitäten (RTX oder CTX) eher zur Nekrose beitragen.

Methodik: Zwischen 2012 und 2021 wurden insgesamt 779 muskuloskelettale Sarkome mit kurativer Intention reseziert bei denen postoperativ die Nekroserate bestimmbar war. Von diesen Patienten wurden retrospektiv Diagnose, Tumorlokalisation, Tumorgröße, operative und nicht-operative Therapie und die histologisch bestimmte Tumornekrose evaluiert. Alle Patienten wurden bezüglich des Überlebens, eines Lokalrezidivs oder einer Metastasierung nachverfolgt. Das Gesamt- und Lokalrezidiv-freie Überleben wurde mit den erhobenen Parametern korreliert und auf Signifikanz überprüft.

Ergebnisse: Von den 411 Männern und 368 Frauen (gesamt n=779), hatten 565 ein Weichteilsarkom (STS) und 214 ein Knochensarkom (KS). 224 der STS-Patienten hatten entweder eine neoadjuvante Strahlentherapie (n= 80), Chemotherapie (n= 93) oder beides (n= 51). 90 Patienten mit KS hatten entweder eine Strahlentherapie (n= 1), Chemotherapie (n= 81) oder beides (n= 8). Die Tumornekrose war sowohl in Patienten mit KS als auch in Patienten mit STS signifikant höher nach neoadjuvanter Therapie. Die höchste Nekroserate zeigten Patienten mit sowohl Chemo- als auch Strahlentherapie. Hinsichtlich der Wertigkeit auf die Nekroserate zeigte die CTX ein besseres Ergebnis als die RTX. Ein signifikanter Einfluss der Tumornekroserate auf das Überleben der Patienten in der neoadjuvant behandelten Gruppe ließ sich nicht nachweisen.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend konnte zwar ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Tumornekrose und der durchgeführten neoadjuvanten Therapie gezeigt werden. Anders als bei Osteo- und Ewing-Sarkomen bestand allerdings kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Tumornekrose nach neoadjuvanter Therapie und dem Gesamtüberleben der Patienten bei den Weichteilsarkomen. Die Bewertung der Tumornekrose als Indikator für das Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie und insbesondere als prognostischer Marker ist zumindest für Patienten mit Weichteilsarkomen nicht zu belegen.