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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Prospektive Evaluation der Behandlungsstrategie von Fragilitätsfrakturen des Beckens

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Daniel Wagner - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • Erol Gercek - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • Pol Maria Rommens - Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB17-1375

doi: 10.3205/22dkou055, urn:nbn:de:0183-22dkou0550

Published: October 25, 2022

© 2022 Wagner et al.
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Fragestellung: Wir beobachten eine zunehmende Anzahl von Fragilitätsfrakturen des Beckens (FFP). Die primäre Behandlungsstrategie dieser Frakturen bleibt in der Literatur weiterhin unklar. Ziel dieser Studie war die prospektive Evaluation der Behandlungsstrategie mit primär operativer Indikation bei verschobenen Frakturen (FFP Typ 3 and 4) und primär konservativer Therapie bei dorsal undislozierten Frakturen (FFP Typ 1 and 2).

Methodik: Alle stationär behandelten Patienten mit einer FFP zwischen Juni 2018 bis Juni 2020 wurden prospektiv eingeschlossen (n 110). Vierzehn Patienten hatten eine isolierte vordere Beckenringfraktur (13%, FFP Typ 1), 59 hatten eine dorsal undislozierte Fraktur (54%, FFP Typ 2), 11 hatten eine dorsal unilateral dislozierte Fraktur (10%, FFP Typ 3), und 26 wiesen eine dorsal bilateral dislozierte Fraktur auf (23%, FFP Typ 4). Die Patienten wurden über ein Jahr beobachtet.

Ergebnisse: 99 weibliche und 11 männliche Patienten mit einem mittleren Alter von 79.2 Jahren wurden eingeschlossen. Die mediane Aufenthaltsdauer betrug 11 Tage, es traten in 27% der Fälle medizinische Komplikationen (bsp. Pneumonie oder Harnwegsinfekt) während des stationären Aufenthaltes auf. Einjahres-Mortalität war 12%, 15% der Patienten erlitten eine weitere osteoporotische Fraktur im Verlaufe. Die Hälfte der Patienten mit einer dorsalen Fraktur (FFP Typ 2-4) wurden primär operiert, 11% der konservativ therapierten Patienten wurden bei Versagen der konservativen Therapie sekundär operiert. Operierte Patienten stellten sich häufiger verspätet vor (33 vs 0 Tage nach Trauma, p <0.001), hatten eine längere Aufenthaltsdauer (Median 15 vs 9 Tage, p <0.001) und häufiger medizinische Komplikationen (34% vs 17%, p <0.001). Drei Patienten mussten revidiert werden (6%; eine Metallentfernung, eine Stabilisierung des vorderen Beckenringes bei zuvor nicht-dislozierter Fraktur und ein Debridement bei Infekt). Die Einjahres-Mortalität war geringer bei operierten Patienten (7% vs 13.5%, p 0.38), diese wiesen auch eine geringere Rehospitalisationsrate auf (33% vs 49%, p 0.393).

Schlussfolgerungen: Trotz längerer Aufenthaltsdauer und höherer medizinischer Komplikationsrate haben operierte Patienten eine geringere Rehospitalisierungsrate sowie eine besseres Überleben. Wir können somit die Empfehlung einer operativen Therapie bei dorsal dislozierten Frakturen und Versagen konservativer Therapie empfehlen.