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Erste Erfahrungen mit einem operationsbegleitenden Computersystem
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Published: | October 25, 2022 |
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Fragestellung: Seit 1. Oktober 2019 wird ein Computersystem Namens SPI (surgical process institute) verwendet. Auf diesem sind sogenannte Workflows zu gängigen Operationsverfahren hinterlegt. Die Workflows wurde im Vorfeld zusammen mit Partnerkliniken entwickelt. Zusätzlich wurden diese in abgekürzte, sogenannte „Expert“-Versionen für Fachärzte, und ausführlichere, „Learner“-Versionen für Weiterbildungsassistenten unterteilt.
Diese Untersuchung soll zeigen ob und welche Vorteile ein solches System mit sich bringen kann.
Methodik: Von Oktober 2019 bis Dezember 2021 wurde das System bei insgesamt 68 operativen Eingriffen angewandt.
Die Software ist auf den jeweiligen Computern in den Operationssälen installiert, wird auf Deckenmonitoren übertragen und kann mit einem Fußschalter bedient werden. Auch Komplikationen können mit diesem dokumentiert werden.
Unterschieden wurde nach Operationsverfahren und Frakturtyp, Ausbildungsgrad des Operateurs, Komplikationen und der Operationszeit im chronologischen Verlauf.
Bei einem p-Wert von unter 0,05 wird von einer statistischen Signifikanz gesprochen.
Ergebnisse: 81% (n=55) der Prozeduren waren valide und konnten somit für eine Auswertung verwendet werden.
In 30 Fällen wurde das Programm beim distalen Radius, in 15 Fällen am Malleolus, in 6 Fällen am proximalen Femur, in 2 Fällen an der Wirbelsäule und dem proximalen Humerus verwendet.
Die größte zeitliche Abweichung zwischen „Learners“ und „Experts“ war statistisch signifikant und zeigte sich bei der Reposition und Fixierung (p-Wert 0,04). Auch die Zeit für den Zugang unterschied sich zu Gunsten der „Experts“, allerdings ohne Signifikanz (p- Wert 0,78). Bei den „Learners“ zeigte sich zwischen dem 4. Quartal 2019 und dem 4. Quartal 2021 ein kontinuierlicher Rückgang der Operationszeit (p-Wert 0,32).
Verglichen mit gleichartigen Operationen, die ohne das Computersystem durchgeführt wurden, zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Operationzeit (p-Wert 0,62). Intraoperative Komplikationen traten keine auf.
Schlussfolgerung: Ein operationsbegleitendes Computersystem ist ein gutes Werkzeug um den Ablauf im Operationssaal, die Ausbildung von Weiterbildungsassistenten und den auszubildenden operationstechnischen Assistenten zu verbessern. Zusätzlich bietet es die Möglichkeit intraoperativ aufgetretene Komplikationen zu dokumentieren und im weiteren Verlauf zu analysieren. Mit der Aussicht gleichzeitig einen Operationsbericht erstellen zu können ist darüber hinaus eine Zeitersparnis im klinischen Alltag zu erreichen. In weiteren Untersuchungen mit größeren Fallzahlen und einem längeren Beobachtungszeitraum sollte dies bewiesen werden.