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Infektionen bei Megaimplantaten der unteren Extremität: Radikalität vs. Kompromisslösungen
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Published: | October 25, 2022 |
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Fragestellung: Infektion ist eine schwerwiegende Komplikation der Revisionsarthroplastik von Hüft- und Kniegelenken und wird in der Literatur mit einer durchschnittlichen Rate von 18% (zwischen 3% und 36%) bei Megaimplantaten angegeben. In dieser Studie analysieren wir die Strategie der Behandlung der Infektion von Mega-Endoprothesen der unteren Extremitäten in unserer Fallserie, insbesondere die Behandlung chronischer Infektionen.
Methodik: Diese ist eine retrospektive Studie, die sich mit den Ergebnissen der Behandlung von periprothetischen Infektionen von Megaimplantaten der unteren Extremität befasst.
Von September 2013 bis Oktober 2020 wurden in unserer Klinik 230 modularen Mega-Endoprothesen der unteren Extremitäten behandelt. Als Reinfektion oder Rezidiv definierten wir ein klinisch und mikrobiologisches Rezidiv lokaler periprothetischer Gelenkinfektionen nach antibiotikafreier Periode.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug ca. 18 Monate (6 Monate bis 6 Jahre). In 30 Fällen (13%) traten Endoprotheseninfektionen nach Implantation von Megaimplantaten auf. Diese Gruppe umfasste 2 frühe Infektionen (innerhalb der ersten 4 Wochen) und 28 chronische Infektionen (zwischen 10 Wochen und 6 Jahren nach der Implantation). 21 der 30 identifizierten Infektionsfälle (70%) gehören zur Gruppe der Patienten, die aufgrund eines schweren Knochenverlusts nach Explantation endoprothetischer Komponenten aufgrund einer früheren periprothetischen Gelenkinfektion operiert wurden. Die verbleibenden 7 Fälle mit Infektion umfassten 4 Fälle nach Behandlung einer periprothetischen Fraktur, 2 Fälle nach Behandlung einer aseptischen Lockerung und einen Fall nach Tumorresektion.
Alle Infektionen wurden chirurgisch behandelt. In allen Fällen überschritt die Dauer der kontinuierlichen Antibiotikabehandlung 6 Wochen nicht. Beide Fälle mit einer frühen Infektion wurden jeweils durch Wechsel von Polyethylen-Inlays und Durchführung eines Debridements mit Lavage (2 Fälle) behandelt.
In 2 (6,6%) Fällen mit chronischer Infektion wurde ein einzeitiger Wechsel durchgeführt.
In allen verbleibenden Fällen mit chronischer Infektion (26 Fälle; 86,6%) wurde vor der Reimplantation eine Explantation aller Komponenten und eine vorübergehende Implantation von Zementabstandshaltern durchgeführt.
Schlussfolgerung: Die Managementstrategien variieren je nach Art der Infektion, den isolierten Mikroben und dem klinischen Schweregrad der Infektion. Weitere Studien sind erforderlich, um die Managementstrategien für solche Infektionen zu standardisieren. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass Kompromisse aufgrund des besonderen Zustands des Einzelnen eingegangen werden.