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Implantat-abhängiges Verhalten von Bohrkanälen nach arthroskopisch assistierter Versorgung von AC-Gelenksinstabilitäten
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: Für die arthroskopisch assistierte Stabilisierung von Akromioklavikulargelenks-Instabilitäten (ACG-I) werden vorrangig nach einer transklavikulär-transkorakoidalen Borhrung (TT) Doppelbutton-Techniken mit rigidem Fadenmaterial als zentralem Pfeiler (ZPF) verwendet. Bei Chronischen ACG-Instabilitäten erfolgt neben einer TT eine additive autologe Sehnenaugmentation (SA).
Verschiedene Studien berichten von einer Bohrkanalerweiterung (BE) im radiologischen Follow-Up (FU). Ziel dieser Studie ist es den Einfluss von verschiedenen Implantaten und Techniken auf die BE darzustellen.
Methodik: Im Rahmen dieser Studie wurden 73 operativ versorgte Verletzungen am Akromioklavikulargelenk (ACG) ausgewertet. Dabei unterteilt sich das Kollektiv in drei Gruppen bestehend aus: 32 Patienten (P) mit einer akuten ACG-I versorgt mit einem Doppelbutton-Konstruktion (DK) bestehend aus hochmolekularen polyethylen als rigidem Faden (UHMWP-wire) mit einer maximalen Belastbarkeit bei 800 Newton (N) (Tight Rope, Arthrex/Naples) (TR), 10 P mit einer chronischen Instabilität versorgt mittels DK bestehend aus UHMWP-wire und einer SA (TR+) und 30 P mit einem DK bestehend aus hochmolekularen geflochtenen polyethylen als Tapekonstrukt (UHMWP-tape) (Dog Bone, Arthrex/Naples) mit einer maximalen Belastbarkeit bei 1400 N und additiver SA (D+). Es erfolgte eine radiologische Auswertung der BE postoperativ und im FU.
Ergebnisse: Alle drei Gruppen zeigen signifikante Erweiterungen des ZPF im FU (TR: p= 0,001/TR+ p=0,001, D+ p=0,001). In der Subgruppenanalyse zeigt sich jeweils eine signifikante Erweiterung von TR zu TR+ (p=0,04) und TR zu D+ (p=0,001) bei einer Erweiterung von TR+ zu D+ ohne statistische Signifikanz (p=0,06). Bezogen auf die SA zeigen sich bezogen auf D+ keine relevante Bohrlocherweiterung im FU. Im Gegensatz hierzu zeigt die TR+ Technik jeweils signifikante Erweiterungen für den medialen (p=0,001) und lateralen Bohrkanal (p=0,001). Dabei zeigt sich in der Subgruppenanalyse eine signifikante Erweiterung vom medialen Bohrloch vom D+ zu TR+ (p=0,001) und eine Erweiterung des lateralen Bohrkanals vom TR+ zum D+ ohne statistische Signifikanz (p=0,08). Alle Bohrkanäle zeigen eine kegelförmige Konfiguration mit signifikanter Erweiterung der 2ten zur 1ten Klavikulakortikalis. Am Korakoid wurden keinerlei Bohrkanalerweiterungen gemessen. In der gesamten Kohorte zeigte sich keinerlei intra-/postoperative Fraktur.
Schlussfolgerung: Die Bohrkanalweite nach arthroskopisch assistierter Versorgung einer ACG-I ist implantatabhängig.
Dabei zeigt das rigidere UHMWP-tape eine größere BE im ZPF als das UHMWP-wire. Im Gegensatz bedingt die höhere Reißfestigkeit des UHMWP-tape womöglich eine suffizientere intraossäre SA Einheilung und hierdurch bedingt eine geringere BE für die medialen und lateralen Bohrkanäle. Implantatunabhängig zeigen alle drei Implantate eine kegelförmige Konfiguration bzgl. des ZPF.