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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Strukturierte Datenerhebung zum SHT einschließlich Versorgung und Follow-Up: Das SHT-Modul als Ergänzung zum TR-DGU

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marc Maegele - Klinik für Unfallchirurgie, Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten-Herdecke, Köln, Germany
  • Ingo Marzi - Klinik für Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt/Main, Frankfurt am Main, Germany
  • Andreas Unterberg - Neurochirurgische Universitätsklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Eberhard Uhl - Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Gießen-Marburg, Gießen, Germany
  • Wolf-Ingo Steudel - Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Germany
  • Alexander Younsi - Neurochirurgische Universitätsklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Ulrike Nienaber - Akademie für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Christine Höfer - Akademie für Unfallchirurgie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocBP20-1244

doi: 10.3205/21dkou694, urn:nbn:de:0183-21dkou6947

Published: October 26, 2021

© 2021 Maegele et al.
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Outline

Text

Fragestellung: Das Schädel-Hirn-Trauma (SHT) zählt zu den größten medizinischen und sozioökonomischen Herausforderungen unserer Zeit. Bis dato existierte in Deutschland kein Register, das krankheitsspezifisch die Versorgung des SHT und dessen gesundheitliche und sozioökonomischen Folgen dokumentiert.

Methodik: Mit dem TraumaRegister DGU® (TR-DGU) wurden über die letzten 25 Jahre erfolgreich Strukturen der allgemein-traumatologischen Versorgungsforschung etabliert. Zur Erfassung zusätzlicher SHT-spezifischer Daten wurde in interdisziplinärer Zusammenarbeit der beiden Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC)) das von der ACU (Akademie für Unfallchirurgie) verwaltete und von der Sektion Notfall-, Intensivmedizin- und Schwerverletztenversorgung (NIS) der DGU® wissenschaftlich begleitete TR-DGU um ein differenziertes Zusatzmodul einschließlich Follow-up nach 6 und 12 Monaten erweitert. Ein besonderer Schwerpunkt der Datenerhebung liegt auf der Erfassung von Versorgungsprozessen und Krankheitsverläufen auf der Zeitschiene. Nach Konzeptionierung und technischer Umsetzung erfolgte eine Pilotphase (01.02.2019-31.12.2020) die nun abgeschlossen werden konnte.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Rahmen der Pilotphase konnten insgesamt 264 Patienten aus 7 Universitätskliniken (Aachen, Bochum, Frankfurt, Gießen, Heidelberg, Köln-Merheim, Leipzig), einer BG-Klinik (UKB Berlin) sowie dem Bundeswehrzentralkrankenhaus Ulm in das SHT-Modul des TR-DGU eingeschlossen werden. 148/264 Patienten wurden gleichzeitig im TR-DGU erfasst und ausgewertet. 104/148 (70%) der Patienten waren männlich im mittleren Alter von 53 Jahren. Bei fast 90% (131/148) der Patienten lag ein relevantes bis schweres SHT vor (AIS Kopf >/= 3). Die beiden häufigsten Verletzungsursachen waren bei 65/148 (44%) ein Unfall im Straßenverkehr und bei 59/148 (40%) ein Sturz aus einer Höhe von weniger als drei Metern. Im Mittel verbrachten die Patienten 12,3 Tage auf der Intensivstation. Die Gesamtmortalität betrug 19%; etwas mehr als die Hälfte der Patienten (52%; 76/147) überlebte gut oder mit mäßiger Behinderung.

Zur Vergleichbarkeit des "Core"-Datensatzes orientiert sich das SHT-Modul an anderen nationalen/internationalen Datenerfassungsstrukturen (EU CENTER-TBI und TRACK-TBI USA) und Registern (TARN UK), die wiederum in globale SHT-spezifischen Datenerfassungsstrukturen via InTIBR (International Initiative for TBI Research; EU, USA, China und Indien) integriert sind. Hierdurch entsteht die Möglichkeit zur internen wie externen Validierung sowie zum umfassenden Benchmarking im nationalen und internationalen Vergleich. Die Dateneingabe in das SHT-Modul des TR-DGU steht allen zertifizierten Traumazentren offen.

Die Pilotphase wurde unterstützt durch die Hannelore-Kohl-Stiftung (HKS) und die beiden Fachgesellschaften. Wie weitere Modulentwicklung erfolgt über die interdisziplinäre AG "SHT-Register" von DGU und DGNC.