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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Ganganalyse in der Ebene und unterschiedlichen Steigungen 2 Jahre nach dynamischer intraligamentären Stabilisierung des vorderen Kreuzbandes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Gernot Steiner - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Salzburg, Austria
  • Gerda Strutzenberger - IFFB Sport- und Bewegungswissenschaft, Universität Salzburg, Rif, Austria
  • Gundobert Korn - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Salzburg, Austria
  • Andrea Füreder - IFFB Sport- und Bewegungswissenschaft, Universität Salzburg, Rif, Austria
  • Hermann Schwameder - IFFB Sport- und Bewegungswissenschaft, Universität Salzburg, Rif, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB93-221

doi: 10.3205/21dkou671, urn:nbn:de:0183-21dkou6710

Published: October 26, 2021

© 2021 Steiner et al.
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Text

Fragestellung: Die dynamische intraligamentäre Stabilisierung (DIS) des vorderen Kreuzbandes (ACL) stellt eine noch junge Operationsmethode dar, dessen Effektivität hinsichtlich funktionaler Wiederherstellung noch zu evaluieren ist. Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Gangbildes in der Ebene, als auch beim bergauf- und bergab Gehen mindesten zwei Jahren nach DIS. Hypothetisiert wird, dass das Gangbild nach diesem Zeitraum vergleichbar zu gesunden Personen ist.

Methodik: Zehn Personen (6w, 4m; 1.68±0.07m, 68.3±10.3kg, rechts/links: 5/5) zwei Jahre nach DIS (Ligamys, Mathys, Bettlach, Schweiz) des ACLs und 10 gesunde Personen (6w, 4m; 1.70 ± 0.07m, 61.8 ± 0.6kg) (NORM) gingen bei einer frei gewählten Geschwindigkeit auf einer instrumentierten Rampe in der Ebene (0°) und bei ± 6,° ±12° und ±18° auf- und abwärts. Kinematik und Kinetik wurden mittels einem 3D Motion Capture System (Qualisys, Göteburg, Sweden, 100 Hz) und 2 Kraftmessplatten (AMTI, Watertown, USA, 2000 Hz) erfasst und via Visual3D (C-Motion, Germantown Inc., USA) ausgewertet. Gehgeschwindigkeit, Schrittlänge /-frequenz, Bewegungsumfang des sagittalen Kniewinkels und maximales Kniemoment in der Standphase sowie deren Limb-Symmetry-Index LSI (ACL: operiert/gesund*100, NORM: links/rechts*100) wurden berechnet. Aufgrund nichtnormalverteilter Daten in einigen Parametern wurden die Haupteffekt Gruppe und Neigung mittels Friedmann ANOVA (p=0.05) berechnet und Mann-Whitney-U-Tests zwischen operiertem Bein der ACL Gruppe und einem Norm als post-hoc Test durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die ACL Gruppe zeigt im Mittel über alle Parameter einen LSI von 99±2%, die NORM Gruppe von 96±9%. Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen zeigen sich im LSI des maximalen sagittalen Kniemoments (in den Neigungen -12°,-6°,+6°: ACL: 99±20%, 98±19%, 98±24%; NORM: 79±9%,79±17%,97±18%) und der Schrittlänge (+6°,+12°,+18°: ACL: 101±3%,102±3%102±4%; NORM: 98±2%, 98±3 98±3%). Es wurden keine signifikanten Gruppenunterschiede in den Absolutwerten zwischen dem operierten und dem Normbein festgestellt. Individuelle Analysen zeigen aber, dass sechs der zehn ACL Probanden in mindestens einem der untersuchten Bedingungen deutliche Unterschiede zur Normgruppe und/oder im rechts-links Vergleich aufweisen.

Hinsichtlich des Gangbilds in der Ebene konnten 6 Monate (Schliemann et al., 2018) und 1 Jahr nach Augmentation des ACL mittels DIS (Henle et al., 2015) ähnliche Veränderungen im wie nach einer Rekonstruktion festgestellt werden. Diese Studie zeigt zwei Jahre nach DIS in den meisten Parametern keinen Unterschied des operierten Beins zur Normgruppe in einfachen (Gehen) und belastenden Situationen (abwärts und aufwärts Gehen). Im maximalen Kniemoment wurde in der ACL Gruppe ein symmetrischeres Gangbild als in der Normgruppe festgestellt. Die Schrittlänge von gesundem Bein auf das operierte Bein ist beim bergauf gehen in der ACL Gruppe um ca 1% länger als vom gesunden auf das operierte Bein. Individuelle Analysen sind aber trotzdem unerlässlich.