Article
Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten immunregulatorischer Marker in der Endoprothetik
Search Medline for
Authors
Published: | October 26, 2021 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Aseptische Lockerungen und periprothetische Infektionen gehören zu den häufigsten Komplikationen der Hüft- und Kniegelenk-Endoprothetik. Die differentialdiagnostische Abklärung gestaltet sich insbesondere in der Frühphase häufig schwierig. Das Ziel der hier vorgestellten Arbeit besteht in einer systematischen Analyse von Gelenkpunktaten zur Bestimmung der quantitativen und qualitativen Zusammensetzung verschiedener kostimulatorischer und koinhibitorischer immunregulatorischer Marker, um zu klären, ob diese ggf. in der Differentialdiagnostik der oben genannten Komplikationen eingesetzt werden können.
Methodik: In diese prospektive Untersuchung konnten 99 Patienten eingeschlossen werden, die wegen Beschwerden an Hüft- oder Kniegelenk einer diagnostischen Gelenkpunktion zugeführt wurden. In den asservierten Punktaten wurde die Konzentration der immunregulatorischen Marker BTLA-4, GITR, HVEM, IDO, LAG-3, PD-1, PD-L1, PD-L2, TIM-3, CD28, CD80, CD137, CD27 und CD152 mithilfe einer Multiplex Analyse bestimmt. Die Punktate konnten vier verschiedenen Patienten-Gruppen zugeordnet werden: 1. Patienten ohne Prothese, 2. Patienten mit festsitzender Prothese, 3. Patienten mit Prothese und aseptischer Lockerung sowie 4. Patienten mit einem periprothetischen Gelenkinfekt. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS (Version 27). Der Mann-Whitney U-Test wurde zum Vergleich der nicht-parametrischen Werte angewandt. Der p-Wert wurde auf 0,05 festgesetzt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den Punktaten aus Gelenken ohne Endoprothese (Gruppe 1) wurden die niedrigsten Konzentrationen der oben genannten Faktoren gemessen. Punktate von Patienten mit festsitzender Prothese (Gruppe 2) wiesen geringere Konzentrationen der einzelnen Marker als Punktate von Patienten mit einer aseptischen Prothesenlockerung (Gruppe 3) oder Gelenkpunktate von Patienten mit einem periprothetischen Infekt (Gruppe 4) auf. In den Punktaten aus Gelenken mit aseptischer Lockerung waren die Konzentrationen der Marker PD-L2 (p = 0,014), BLTA-4 (p = 0,012), IDO (p = 0,039), CD27 (p = 0,012), CD28 (p = 0,027) und CD80 (p = 0,033) signifikant höher im Vergleich zu Punktaten aus Gelenken mit festsitzender Prothese. Außerdem konnte gezeigt werden, dass die Konzentration von IDO (p = 0,01) und CTLA-4 (p = 0,009) in Punktaten beim Vorliegen eines periprothetischen Infekts im Vergleich zu Punktaten aus Gelenken mit aseptischer Lockerung signifikant höher waren.
Die Ergebnisse der hier vorgelegten Untersuchung legen nahe, dass mit Hilfe der Bestimmung der oben genannten Faktoren in Gelenkpunktaten die Unterscheidung zwischen festen und aseptisch gelockerten Prothesen, genauso wie eine Differenzierung zwischen aseptischer und septischer Prothesenlockerung erleichtert werden kann.