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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Standards in fracture care in polytraumatized patients: Results of a Europe-wide survey

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Julian Scherer - Universitäts Spital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Hans-Christoph Pape - Universitäts Spital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Roman Pfeifer - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB92-190

doi: 10.3205/21dkou655, urn:nbn:de:0183-21dkou6554

Published: October 26, 2021

© 2021 Scherer et al.
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Fragestellung: Die Damage Control Orthopaedics (DCO) ist eine weit akzeptierte Strategie in der Behandlung von schwerverletzen Patienten. Länderspezifische Faktoren und Einflüsse der jeweiligen Traumasysteme haben Auswirkungen auf die Umsetzung dieser Strategie. Das Ziel dieser Studie war es, die aktuellen Standards im Sinne der DCO in einer Europa-weiten Umfrage zu erfassen.

Methodik: Eine für diese Studie entworfene Umfrage wurde online via SurveyMonkey® über einen Verteiler an die in der Traumaversorgung beteiligten chirurgischen Disziplinen im europäischen Raum im Zeitraum zwischen Juli und November 2020 versendet. Die Teilnahme war freiwillig und anonym. Der Online-Fragebogen beinhaltete demographische Daten, sowie Fragen zur Polytraumadefinition, als auch die lokalen Standards der Damage Control Orthopedics.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten Fragebögen von 87 Teilnehmern (12 Frauen, 74 Männer, 1 nicht-definiert) eingeschlossen werden. Die Mehrheit der Befragten waren leitende Oberärzte (50.57%). Die Durchschnittliche Arbeitserfahrung betrug 19 Jahre und durchschnittlich wurden 17 Schwerverletzte pro Monat behandelt. Die Mehrheit der Teilnehmer gab an, dass ein polytraumatisierter Patient mit einem ISS >/= 16 definiert wurde (44.16%), gefolgt von der «Berlin Definition» (25.97%).

Ein Blutdruck < 90 mmHg, Tachykardie oder Vasopressorgabe (86,84%), pH-Abweichung, Base-Excess-Shift (48,68%) und Laktat> 4mmol (40,79%) bzw. ROTEM-Koagulopathie (40,79%) wurden als die drei häufigsten Schock-Indikatoren angegeben. Lokale Guidelines (33,77%) sowie die S-3 Leitlinie der DGU® (23,38%) wurden am häufigsten zur Behandlung von Schwerverletzten angegeben. Eine normale Gerinnung (79,69%), keine Katecholamingabe (62,50%) sowie fehlende Zeichen eines «SIRS» (67,19%) waren die entscheidenden Kriterien für eine definitive sekundäre Versorgung.

Im klinischen Alltag werden unterschiedliche Polytrauma-Definitionen verwendet. Die Indikationen für Damage Control Orthopaedics richten sich hauptsächlich nach der Physiologie des schwerverletzten Patienten. Das «Window of Opportunity» scheint in der Entscheidungsfindung keine Rolle mehr zu spielen.