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Der Mangled Extremity Severity Score ist keine valide Entscheidungshilfe für sekundäre Extremitätenamputationen in Zentraleuropa
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: Der Mangled Extremity Severity Score (MESS) wurde als objektive Entscheidungshilfe für oder gegen Extremitätenerhalt publiziert. Ein MESS-Wert größer gleich 7 wurde hierbei als Richtwert für die Amputation festgelegt. Die Autorenmeinungen bezüglich der Validität dieses Grenzwertes variieren stark in der Literatur. Ziel dieser Studie war es, die Anwendbarkeit des MESS in einem zentraleuropäischen zivilen Kollektiv zu evaluieren.
Methodik: Alle Patienten, welche aufgrund von Extremitätenverletzungen inklusive arterieller Rekonstruktion zwischen Januar 2005 und Dezember 2015 an zwei kooperierenden Zentren (ein Level-I-Zentrum und ein Level-III-Zentrum) behandelt wurden, wurden in die Studie eingeschlossen. Hierbei wurde die Amputationsrate und der jeweilige MESS zum Zeitpunkt der Vorstellung an der Klinik evaluiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Einundsiebzig Patienten erfüllten die Einschlusskriterien und konnten bezüglich Traumamechanismus und Verletzungsmuster evaluiert werden. Das mittlere Alter betrug 40,3 Jahre. Achtzehn Prozent (13/71) waren polytraumatisiert. In 65% der Fälle (46/71) lagen stumpfe Arterienverletzungen vor, welche in 51% (36/71) mittels venösem Bypass rekonstruiert wurden. Knöcherne Begleitverletzungen lagen in 39% vor (28/71). Der mittlere MESS war 4,97 (CI: 4,4-5,6). Dreiundsiebzig Prozent aller Patienten (52/71) hatten einen MESS < 7 und 27% (19/71) von größer gleich 7. Acht Patienten (11%) erhielten eine Amputation. Patienten mit einem MESS größer gleich 7 hatten eine höhere (21,1%; 4/19) Amputationsrate im Vergleich zur Gruppe mit einem MESS < 7 (7,7%; 4/52), was sich jedoch statistisch nicht signifikant unterschied (p= 0,20). Die Fläche unter der Kurve war 0,57 (95% CI 0,41; 0,73).
Basierend auf diesen Ergebnissen ist der MESS ein inadäquates Tool zur Entscheidungshilfe für oder gegen Amputation in zivilen Settings in Zentraleuropa. Dies könnte auf die therapeutischen Fortschritte in den Bereichen Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie sowie plastische Chirurgie seit der Erstveröffentlichung des MESS zurückzuführen sein.