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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Korrelation von Thrombozyten und Kreatininkonzentration in polytraumatisierten Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Frederik Greve - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München, Germany
  • Ina Aulbach - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Marc Hanschen - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinkium rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB91-635

doi: 10.3205/21dkou637, urn:nbn:de:0183-21dkou6378

Published: October 26, 2021

© 2021 Greve et al.
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Fragestellung: Neben Ihrer Schlüsselrolle bei der Hämostase sind Thrombozyten Teil der posttraumatischen Immunantwort. Kürzlich konnten wir zeigen, dass Thrombozyten posttraumatisch mit dem adaptiven Immunsystem über eine reziproke Aktivierung von CD4+regulatorischen T Zellen interagieren.

Unklar verbleibt die Rolle von Thrombozyten im klinischen Setting. Obwohl wir in klinisch experimentellen Studien nachweisen konnten, dass Thrombozyten posttraumatisch expandieren und es zu einer thrombozytären Dysfunktion kommt, ist die Rolle von Thrombozyten in Bezug auf posttraumatische Organschäden unklar. In einem ersten Schritt untersucht die vorliegende Orientierungs-Studie die Korrelation von Thrombozyten und Kreatininkonzentration als objektivierbarer Parameter für die posttraumatische Nierenfunktion.

Methodik: Eingeschlossen wurden Patienten nach Polytrauma mit einem ISS > 16, die in den Jahren 2015 und 2016 in unserer Klinik behandelt wurden. Thrombozytenanzahl und Kreatininkonzentration wurden retrospektiv am Aufnahmetag (D1), nach 3 Tagen (D3), nach 5 Tagen (D5) und nach 10 Tagen (D10) erfasst. Zusätzlich erfolgte eine Subgruppenanalyse nach Alter, Geschlecht und Verletzungsschwere (ISS).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 83 Patienten mit einem durchschnittlichen ISS von 28 eingeschlossen.

An D1 (p=0.012) und D3 (p=0.011) zeigte sich eine höhere Thrombozytenzahl bei Patienten mit einem ISS > 35 im Vergleich zu weniger schwer verletzten Patienten. Die Kreatininkonzentration war an D1 (p=0.003) und D10 (p=0.001) bei Männern erhöht.

Bezüglich des Einflusses der Thrombozytenzahl auf die Kreatininkonzentration konnte an D3 und D5 bei Frauen (D3: p=0,0056; D5: p=0.0099) und bei Patienten mit einem ISS > 35 (D3: p=0.0189; D5: p=0.0251) eine negative Korrelation zwischen Thrombozytenzahl und Kreatininkonzentration festgestellt werden.

Unsere Daten deuten darauf hin, dass abhängig von epidemiologischen Faktoren (Alter/Geschlecht/Verletzungsschwere), eine höhere Thrombozytenzahl mit einer niedrigeren Kreatininkonzentration korreliert. Dementsprechend kann ein protektiver Effekt von Thrombozyten auf die Nierenfunktion in der frühen posttraumatischen Phase postuliert werden.

Die vorliegende Studie trägt zu einem besseren Verständnis der immunologischen Vorgänge nach Trauma bei. Unsere Ergebnisse können bei der weiteren Implementierung Patienten-individueller Therapiekonzepte während der vulnerablen posttraumatischen Phase (Damage control surgery vs. early total care) einen interessanten Beitrag leisten.