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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Operative Behandlung von chondralen und osteochondralen Läsionen mittels Magnesium-Pins

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Marc Losert - Kreiskrankenhaus Schotten, Schotten, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB90-361

doi: 10.3205/21dkou625, urn:nbn:de:0183-21dkou6254

Published: October 26, 2021

© 2021 Losert.
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Fragestellung: Bei der Refixation von chondralen und osteochondralen Läsionen kommen bislang verschiedenste Implantate zur Anwendung: Es stehen einerseitsresorbierbare Polymer-Pins mit vergleichsweise geringer Stabilität zur Verfügung, andererseits Mini-Titan-Schrauben mit guter Stabilität, die jedoch wieder entfernt werden müssen.

Alternativ können nun auch Pins aus Magnesium verwendet werden, deren praktische Anwendbarkeit sowie die klinischen Ergebnisse in einer Fallserie evaluiert wurden.

Methodik: Operiert wurden im Zeitraum 08/2016 bis 12/2020 insgesamt 9 Patienten, davon 4 Patienten mit einer OD am medialen Femurkondylus, 3 Patienten mit osteochondraler Läsion am Kniegelenk nach Patellaluxation, 1 Patientin mit einer OD am Talus und 1 Patient mit einer OD am Capitulum humeri.

Alle Patienten wurden nach vorangegangener MRT-Diagnostik arthrotomiert und die Läsion offen mittels Magnesium-Pins (Magnezix®) refixiert. Unmittelbar postoperativ erfolgte eine Röntgenkontrolle. Die Nachbeobachtungszeit betrug 2-3 Monate. Bei 3 Patienten erfolgte ca. 6 Wochen p.o. eine MRT-Kontrolle.

8 Behandlungen konnten regulär abgeschlossen werden. Eine Behandlung dauert derzeit noch an.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle abgeschlossenen Patienten waren mit dem erreichten Ergebnis zufrieden. Es gab keine Störungen der Wundheilung, bzw. lokale Reaktionen auf das eingebrachte Implantat. Bei allen Patienten bestand klinische Beschwerdefreiheit. Bei dem Patienten mit der OD am Capitulum humeri zeigte sich bei sonst freier Beweglichkeit ein Streckdefizit von ca. 10°, das jedoch nicht auf das verwendete Material zurückzuführen war. Alle anderen Patienten erreichten nach ca. 10 Wochen ihren vollen Bewegungsumfang.

Einschränkungen im Alltag gab es nicht. Die Patienten waren in der Lage, nach 3 Monaten wieder Sport zu treiben, bzw. zu arbeiten.

Weitere Eingriffe (Revision, Metallentfernung) waren nicht notwendig.

Die postoperative Röntgenkontrolle zeigte bei allen ein regelrechtes Ergebnis. In der MRT-Kontrolle nach 6 Wochen wurden Gewebe-Reaktionen um das Implantat beobachtet, die denen von Titan-Implantaten entsprechen.

Der Einsatz von Magnesium-Pins führt zu einer vollständigen Einheilung der chondralen bzw. osteo-chondralen Läsionen. Die OP-Technik im offenen Verfahren ist sicher und bei entsprechender Indikation auch gut arthroskopisch durchführbar. Intraoperativ gibt das Implantat dem Chirurgen das gute Gefühl einer stabilen Versorgung, was sich letztlich in den guten Ergebnissen zeigt. Der entscheidende Vorteil der Magnesium-Pins ist jedoch, dass eine weitere OP zur Metallentfernung nicht notwendig ist.

Aufgrund der sicheren Anwendung mit sehr guter Stabilität sowie der fehlenden Notwendigkeit zur Metallentfernung ist der Einsatz von Magnesium-Pins bei der Versorgung von chondralen und osteochondralen Läsionen aus chirurgischer Sicht dem der Mini-Schrauben bzw. Polymer-Pins vorzuziehen.