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Die Defektauffüllung bei komplexen distalen Radiusfrakturen mit Knochenersatzmaterial bei geriatrischen Patienten im Vergleich zur alleinigen Plattenosteosynthese
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: Die Inzidenz der distalen Radiusfraktur nimmt mit dem Alter der Bevölkerung weiter zu. Das Ziel der Behandlung ist es, eine schmerzfreie Extremität mit guter Funktion zu erhalten. Wenn eine operative Therapie indiziert ist, erfolgt häufig die offene Reposition mit volarer winkelstabiler Plattenosteosynthese. Bei Frakturen vom Typ A3 und C nach AO kann es aufgrund der metaphysären Knochendefekte in vielen Fällen sehr schwierig sein, eine zufriedenstellende Retention mit einer Platte und Schrauben zu erreichen. Der Einsatz von Knochenersatzmaterialien zur Defektauffüllung bei distalen Radiusfrakturen wird kontrovers diskutiert. In der vorliegenden Arbeit soll der Einsatz von Calciumphosphat als Defektfüller bei distalen Radiusfrakturen in der Kombination mit winkelstabiler Plattenosteosynthese bei geriatrischen Patienten untersucht werden. Als Kontrollgruppe erfolgte der Vergleich mit der alleinigen winkelstabilen Plattenosteosynthese.
Methodik: Zunächst wurde die Versuchsgruppe generiert. Hierzu wurden alle Patienten > 70 Jahre erfasst welche zwischen 2011 und 2018 aufgrund einer komplexen distalen Radiusfraktur operativ versorgt wurden. Einschlussparameter waren neben dem Alter die Defektauffüllung mit Calciumphosphat-Zement. Ebenso wurde ein dokumentiertes Mindest-Follow-Up von 3 Monaten postoperativ festgelegt, um einen initialen Repositionsverlust zu bewerten. Anschließend wurde eine Kontrollgruppe mit den gleichen Einschlusskriterien bis auf das Knochenersatzmaterial generiert. Die Auswertung des Repositionsverlusts erfolgte über die postoperativen Röntgenaufnahmen durch zwei Fachärzte. Gemessen wurde jeweils der ulnare Vorschub und die Palmarinklination direkt postoperativ und in der radiologischen Kontrollaufnahme 3 Monate postoperativ in beiden Gruppen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnte jeweils 20 Patienten (17 Frauen, 3 Männer) in die Versuchsgruppe und 20 Patienten (2 Frauen, 18 Männer) in die Kontrollgruppe eingeschlossen werden. Bzeüglich der AO-Klassifikation und der verwendeten Schraubenanzahl in den Platten konnten wir zwei Homogene Vergleichsgruppen generieren. Es bestand nach 3 Monaten kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des postoperativen Ulnavorschubs zwischen den Gruppen (exakter Mann-Whitney-U-Test: U=211, p > 0.05). Hinsichtlich des Unterschiedes in der Palmarinklination zeigte sich ein signifikanter geringerer Repositionsverlust für die Gruppe bei der Versuchsgruppe mit Knochensatzmaterial (exakter Mann-Whitney-U-Test: U = 131, p = 0.01) mit mittlerer Effektstärke (r = 0.39) nach Cohen.
Auch wenn es sich bei dieser Arbeit um zwei kleine Kollektive handelt konnten wir jedoch zeigen das es bei der Versuchsgruppe mit Defektauffüllung zu einem geringeren Verlust der Palmarinklination kam.