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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Der Einfluss des modernen Lebensstils auf Unterarmfrakturen im Kindes- und Jugendalter im zwanzigsten Jahrhundert: Eine retrospektive Kohortenanalyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marcus Örgel - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Giulia Zimmer - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Tilman Graulich - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Alexander Ranker - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Hannover, Germany
  • Christian Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Marcel Winkelmann - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Claudia Neunaber - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB79-923

doi: 10.3205/21dkou545, urn:nbn:de:0183-21dkou5450

Published: October 26, 2021

© 2021 Örgel et al.
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Fragestellung: Kindliche Unterarmfrakturen stellen sind stellen eine relevante Erkrankungsentität bei Kindern dar. Es ist wichtig, prädisponierende Faktoren für ein erhöhtes Frakturrisiko bei Kindern zu identifizieren. Ziel dieser retrospektiven Analyse ist es, einen Zusammenhang zwischen Unterarmfrakturen bei Kindern und Co-Faktoren wie "Alter", "Fernsehkonsum" (einschließlich Handy-Nutzung, Videospiele etc.), "Konsum von Softdrinks", "welche Art von Softdrinks" konsumiert wurden sowie der "körperliche Aktivität im täglichen Leben" und dem "BMI [kg/m2]" zu untersuchen. Daraus ergaben sich die folgenden Hypothesen:

  • Nullhypothese: Keiner der Co-Faktoren hat einen Einfluss auf das Frakturrisiko im Kindesalter.
  • Alternativhypothese 1: Die o.g. Co-Faktoren erhöhen das Risiko für Unterarmfrakturen im Kindes- und Jugendalter.

Methodik: Diese retrospektive Kohortenanalyse untersucht für die Jahr 2017 und 2018, basierend auf einem selbst entworfenen Fragebogen, das Konsumverhalten (Co-Faktoren) von Kindern, um Rückschlüsse auf einen möglichen Zusammenhang zu kindlichen Unterarmfrakturen herstellen zu können. 254 Patienten im Alter von 4 bis 12 Jahren wurden in die Frakturgruppe eingeschlossen. Die Kontrollgruppe umfasste 111 Teilnehmer im Alter von 4 bis 12 Jahren.

Wir erfassten das Alter, den Fernsehkonsum in Minuten, den Konsum von Softdrinks sowie die Art der konsumierten Softdrinks, die körperliche Aktivität im täglichen Leben und den BMI [kg/m2] und teilten diese dichotom in Untergruppen ein. Anschließend führten wir eine logistische Regression durch.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 56,4 % der Frakturgruppe waren männlich. Die Kontrollgruppe umfasst 47,5 % männliche Teilnehmer. Das Durchschnittsalter in der Frakturgruppe betrug 10,9 ± 2,7 Jahre und 8,1 ± 3,1 Jahre in der Kontrollgruppe. Unsere Outcome-Daten zeigen, dass sich die unabhängigen Variablen Alter (P < 0,002), Fernsehkonsum (P < 0,001), welche Art von Softdrinks (P < 0,001) konsumiert wurden sowie die körperliche Aktivität im täglichen Leben (P = 0,030) und der BMI [kg/m2] (P < 0,001) signifikant zwischen der Frakturgruppe und der Kontrollgruppe unterscheiden. Weiterhin zeigte die logistische Regression einen signifikanten Effekt auf Unterarmfrakturen bei Kindern für die Variablen Alter, Fernsehkonsum, Konsum von Softdrinks und welche Art von Softdrinks (Nagelkerkes-R2=0,458; Chi2=85,037; df=6), was nach Cohen (f2=0,84)1 einem starken Effekt entspricht.

Neben den bereits bekannten Zusammenhängen zwischen Softdrink-Konsum (p = 0.013) und erhöhtem Frakturrisiko bei Kindern und Jugendlichen konnten wir den Fernsehkonsum (p < 0.001) ebenso als erhöhten Faktor für das Auftreten von Unterarmfrakturen bei Kindern identifizieren.

Wir konnten postulieren, dass der Fernsehkonsum und der Konsum von Softdrinks reduziert werden sollte, um das Risiko für Unterarmfrakturen zu verringern.