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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Radiofrequenzablation verursacht keine fettige Muskelatrophie der lumbalen autochthonen Rückenmuskulatur – eine retrospektive Fall-Kontrollstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katharina A. C. Oswald - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Inselspital, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • Sven Hoppe - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Inselspital, Universität Bern, Wirbelsäulenchirurgie Hirslanden-Salem-Spital Bern, Bern, Switzerland
  • Venant Enkengele - Universitätsklinik für Neurochirurgie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg, Germany
  • Sebastian F. Bigdon - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Inselspital, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • Christoph E. Albers - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Inselspital, Universität Bern, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB75-667

doi: 10.3205/21dkou505, urn:nbn:de:0183-21dkou5054

Published: October 26, 2021

© 2021 Oswald et al.
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Text

Fragestellung: Bei der Radiofrequenzablation (RFA) der Rami mediales zur schmerztherapeutischen Denervation der lumbalen Facettengelenke ist unklar, ob die motorischen Nervenfasern zur Innervation der autochtonen Rückenmuskulatur iatrogen geschädigt werden. Die hieraus resultierende Konsequenz wäre eine postinterventionelle, fettige Degeneration dieser Muskelgruppen. Ziel dieser Studie war es, den dreidimensionalen Muskel- und Fettanteil der Muskulatur in Standard T1 MRT-Sequenzen nach unilateraler Radiofrequenzablation der Rami mediales der Facettengelenke zu analysieren und mit der nicht-behandelten Gegenseite zu vergleichen.

Methodik: Wir führten eine retrospektive Fall-Kontrollstudie durch. Eingeschlossen wurden 32 Patienten (57.36±11.93 [35-77] Jahre, 68.4% männlich) mit chronischen lumbalen Rückenschmerzen, die sich zwischen 2008 und 2017 einer unilateralen RFA bei symptomatischer Facettengelenksarthrose unterzogen hatten. Alle Patienten erhielten vor sowie nach der RFA ein Verlaufs-MRT der LWS. Das absolute (cm3) und relative (%) paraspinale Muskel- und Fettvolumen Verteilungsmuster wurde mittels einer neuen Software (iSix, Osiris Plugin) ermittelt. Diese Software berechnet nach definiertem volume of interest (VOI) und möglicher Feinjustierung mittels DICOM Intensitäten über hochauflösende dreidimensionale Voxel (0.57, 0.57, 3 mm) aus einem konventionellen MRI quantitativ das Muskel- und Fettvolumen.Unilaterale nicht-behandelte Seiten dienten als Kontrollgruppe. Insgesamt wurden 39 behandelte und 19 nicht-behandelte Seiten (Level L2/3-L5/S1) untersucht. Gruppenvergleiche wurden mittels gepaartem (ungepaartem) T-Test für normalverteilte Daten, und mittels Wilcoxon (Mann-Withney U-Test) für nicht normalverteilte Daten durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bezüglich des relativen Muskelvolumens gab es keine Unterschiede vor (57.25 ± 22.29 [8.40-99.25] vs. 60.56 ± 21.43 [12.90-99.65]; p=0.643) und nach (58.74 ± 23.84 [3.33-96.01] vs. 62.25 ± 24.27 [5.23-96.13]; p=0.656) RFA zwischen der behandelten und der unbehandelten Seite. Zudem fanden wir weder Veränderungen des relativen Muskelvolumens auf der Kontrollseite (60.56 ± 21.43 [12.90-99.65] vs. 62.25 ± 24.27 [5.23-96.13]; p=0.721) noch auf der behandelten Seite (58.91 ± 17.64 [8.40-99.25] vs. 54.60 ± 22.70 [3.33-96.01]; p=0.224) nach der Behandlung. Diese Studie zeigt, dass es keine Unterschiede im paraspinalen Muskel- und Fettvolumen vor und nach RFA gibt. RFA der Rami mediales zur Denervation symptomatischer Facettengelenksarthrosen scheint keine Verfettung der autochtonen Rückenmuskulatur als Zeichen einer iatrogenen Schädigung motorischer Fasern nach sich zu ziehen.