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Diagnostik und Therapie von Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule im Kindesalter – Empfehlungen der AG Wirbelsäulentrauma im Kindesalter
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: Wirbelsäulenverletzungen im Kindesalter sind insgesamt sehr selten. Aktuelle einschlägige Studien mit großen Fallzahlen, aus welchen sich evidenzbasierte Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Wirbelsäulenverletzungen bei pädiatrischen Patienten ableiten lassen existieren nicht.
Ziel der Arbeit war es Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule im Kindesalter auf der Basis einer nationalen Multicenterstudie zu formulieren.
Methodik: Zunächst erfolgte eine Recherche von Primär- aber auch Sekundärliteratur zum Themenkomplex Diagnostik und Therapie von Verletzungen der Wirbelsäule bei Kindern. Eine entsprechende interne Literaturdatenbank wurde angelegt und gepflegt. Im Rahmen von neun Arbeitstreffen im Zeitraum von April 2017 bis Dezember 2019 erfolgte im Rahmen eines Konsensusprozesses der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Wirbelsäulentrauma im Kindesalter der Sektion Wirbelsäule der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie die systematische Formulierung von Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Verletzungen der Wirbelsäule bei Kindern
Ergebnisse: Zusammenfassend konnten 367 Kinder (weiblich : männlich = 1 : 1,2) mit insgesamt 610 Verletzungen an der gesamten Wirbelsäule eingeschlossen werden. Auf dieser Basis konnten Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule für drei Alterstufen (Alterstufe I: 0-6 Jahre; Alterstufe II: 7-10 Jahre; Alterstufe III: 10-16 Jahre) formuliert werden. Die Prinzipien für Diagnostik und Therapie aus der Erwachsenenmedizin können nicht problemlos übertragen werden.
Schlussfolgerung: Wirbelsäulenverletzungen im Kindesalter sind selten und sollten der Behandlung in spezialisierten Wirbelsäulenzentren zugeführt werden. Die MRT Diagnostik sollte beim kardio-pulmonal stabilen Kind mit Verdacht eines Monotraumas der Wirbelsäule als initiale Bildgebung indiziert werden. Die grundlegenden Therapieziele bei Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule im Kindesalter sind die Wiederherstellung der Stabilität, der Schutz der neurogenen Strukturen und das Wiederherstellen der anatomisch korrekten Verhältnisse. Bei der Indikationsstellung zur konservativen vs. operativen Therapie müssen das Korrektur- und Regenerationspotenzial der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte in Abhängigkeit vom Patientenalter berücksichtigt werden.
Die operative Stabilisierung soll v.a. über minimalinvasive Techniken, im Sinne einer Instrumentierung ohne Spondylodese und frühzeitiger Metallentfernung, erfolgen.