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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Die Häufigkeit von Revisionsoperationen ist höher nach Re-TEP im Vergleich zu ORIF nach periprothetischen Frakturen: Multizentrische Analyse an 156 Fällen Vancouver A, B und C

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Patrick Pflüger - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Eftychios Bolierakis - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Markus Wurm - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München, Germany
  • Nikolaos Kanakaris - Trauma Related Services, Leeds Teaching Hospitals NHS Trust, Leeds, United Kingdom
  • Peter Giannoudis - Trauma Related Services, Leeds Teaching Hospitals NHS Trust, Leeds, United Kingdom
  • Frank Hildebrand - Universitätsklinik der RWTH Aachen, Klinik für Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB71-497

doi: 10.3205/21dkou446, urn:nbn:de:0183-21dkou4465

Published: October 26, 2021

© 2021 Pflüger et al.
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Text

Fragestellung: Mit zunehmender Anzahl der implantierten Hüftprothesen in der letzten Dekade und dem demographischen Wandel ist die Inzidenz von periprothetischen proximalen Femurfrakturen (PPF) angestiegen. Die Versorgung stellt sowohl operativ als auch aufgrund der Komorbiditäten eine Herausforderung dar.

Methodik: Multizentrische, retrospektive Studie im Zeitraum von 2009-2019 von Patienten mit einer PPF an der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie des Klinikums rechts der Isar (Technische Universität München, Deutschland), Leeds Teaching Hospitals NHS Trust (Leeds, Großbritannien) und der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der RWTH Aachen. Es erfolgte die Einteilung anhand der Vancouver Klassifikation. Das funktionelle Outcome wurde mittels modifiziertem Harris-Hip Score (mHHS), der allgemeine Gesundheitszustand mit dem EQ-5D und das radiologische Ergebnis (mindestens 6 Monate Nachuntersuchungszeitraum) nach den Beals & Tower (B&T) Kriterien bewertet. Demographische Daten, ASA-Klassifikation, die Art der Operation, Komplikationen und die Reoperationsrate wurden anhand der Patientenakten ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 156 Patienten mit einem Alter von 79 Jahren (Bereich: 43-102) eingeschlossen. 67% aller Patienten waren weiblich. Mehr als zweidrittel der Patienten hatten einen ASA score +/-3. 20 Patienten hatten eine Vancouver A, 116 eine Vancouver B (B1: n=36, B2: n=48, B3: n=32) und 19 eine Vancouver C Fraktur. 11% der Patienten sind innerhalb der ersten zwei Jahre nach Operation verstorben. Eine offene Reposition und interne Osteosynthese (ORIF) wurde in 2 Vancouver A, 31 Vancouver B1, 28 Vancouver B2, 7 Vancouver B3 und 19 Vancouver C Frakturen durchgeführt. Die Reoperationsrate nach ORIF (n=87) war 9% und nach Revisionsprothese (n=47) 31%. Der mittlere mHHS (n=47) betrug 59+/-21 und der EQ-VAS 49+/-25,7. Nach B&T zeigten 79% der Patienten nach ORIF (n=42) und 52% nach Revisionsprothese (n=23) ein exzellentes Ergebnis.

Periprothetischen proximalen Femurfrakturen traten vor allem orthogeriatrischen Patienten mit einem erhöhten operativen Risiko auf. In Fällen mit einem festen Hüftprothesenschaft führte die Osteosynthese zu einem guten radiologischen Ergebnis mit einer niedrigen Reoperationsrate. Im gesamten Kollektiv zeigt sich nach Revisionsendoprothetik eine höhere Revisions-Häufigkeit. Patienten bewerten sowohl ihren eigenen Gesundheitszustand als auch das funktionelle Ergebnis nach operativ versorgter PPF als schlecht.