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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Rückgang der Arbeits- und Wegeunfälle während des 1. Lockdowns ab März 2020 im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie im Vergleich zum Zeitraum 2015–2019

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kai Hoffeld - Klinik und Poliklink für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Patrick Pflüger - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München, Germany
  • Dominik Pförringer - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München, Germany
  • Martin Hofmeister - BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Fabian Stuby - BG-Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB67-1311

doi: 10.3205/21dkou415, urn:nbn:de:0183-21dkou4154

Published: October 26, 2021

© 2021 Hoffeld et al.
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Text

Fragestellung: Zur Reduktion der SARS-CoV-2-Infektionszahlen wurden Maßnahmen wie z.B. Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen getroffen, die schließlich im "Lockdown" mündeten. Dies sollte Kapazitäten im Gesundheitssystem zur Bewältigung der Pandemie schaffen. Es wird analysiert, ob während des Lockdowns die Anzahl der Arbeits- und Wegeunfälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken ist.

Methodik: Es wurden retrospektiv alle Arbeits- und Wegeunfälle, die während des Beobachtungszeitraumes 16.03.2020 - 04.05.2020 im Klinikum rechts der Isar sowie in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau behandelt wurden, mit den Zahlen aus demselben Beobachtungszeitraum der Jahre 2015 bis 2019 verglichen. Die Daten über die Fallzahlen nach dem Durchgangsarzt-Verfahren (DAV) wurden weitergehend nach der Version 2.0 des Verletzungsartenverzeichnisses der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) in Fälle des Verletzungsartenverfahrens (VAV) und Schwerstverletzungsartenverfahrens (SAV) aufgeschlüsselt. Zudem wurden die erhobenen Daten mit Daten des statistischen Bundesamtes zu den Zahlen der Verkehrsunfälle und Verkehrstoten verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden insgesamt 3917 Fälle für die Jahre 2015 bis 2020 eingeschlossen. Während im Mittel für den Beobachtungszeitraum 2015-2019 noch 758 Arbeits- und Wegeunfälle behandelt wurden, zeigte sich für denselben Zeitraum im Jahr 2020 ein Rückgang um 31% auf 523 behandelte Fälle. Die VAV-Fälle waren 2020 mit 160 Fällen im Vergleich zum Mittel der Jahre 2015-2019 mit 218 Fällen um 26% verringert. Bei den SAV-Fällen mit 114 Fällen im Jahr 2020 und im Mittel 120 Fällen im Vergleichszeitraum 2015-2019 wird noch eine Fallzahl von 95% erreicht. Die Zahl der Straßenverkehrsunfälle sank in den ersten vier Monaten im Jahr 2020 im Vergleich zu den ersten vier Monaten 2019 um 17%, die Zahl der Verkehrstoten sank um 11%.

Es zeigt sich ein Rückgang der Arbeits- und Wegeunfälle um 31%. Dies hat zur Ressourcenreallokation im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie beigetragen. Dennoch zeigen sich nahezu konstante Zahlen schwerstverletzter Patienten, was die Relevanz unfallchirurgischer Strukturen besonders in Krisenzeiten aufzeigt und in die Kalkulation der intensivmedizinischen Ressourcen unter Ausnahmebedingungen unabdingbar macht.