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Fragestellung: Seit der Covid-19 Pandemie wird die vermehrte Nutzung von Telemedizin, wie zum Beispiel die Online-Videosprechstunde (OVS), gefordert. Ziel dieser Studie war es, die Bereitschaft unter ambulanten orthopädisch-unfallchirurgischen Patienten zu erfassen, die im Zeitraum der COVID-19-Pandemie eine OVS nutzen würden und diese mit der Zeit vor der Pandemie zu vergleichen.

Methodik: Eine für eine vorherige Studie entworfene Umfrage wurde an alle orthopädisch-unfallchirurgischen ambulanten Patienten in 3 europäischen Level-1 Traumazentren im Zeitraum zwischen Juni und November 2019 händisch abgegeben. Zwischen April und Juli 2020 (Corona-Pandemie), wurde der exakt gleiche Fragebogen nochmals an unfallchirurgisch-orthopädische ambulante Patienten abgegeben. Die Teilnahme war freiwillig und anonym. Der Papierfragebogen beinhaltete demographische Daten der Teilnehmer, sowie fünf geschlossene als auch offene Fragen. Der primäre Endpunkt war der Unterschied zwischen der vor-Covid-19-Kohorte und der Covid-19-Kohorte in Bezug auf die Bereitschaft eine OVS zu nutzen. Subanalysen wurden für das Geschlecht, Beruf sowie verschiedene Altersgruppen (</=30 Jahre, 31-55 Jahre und >55 Jahre) getätigt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten Fragebögen von 1400 Patienten (780 vor-Covid-19 und 620 Covid-19) eingeschlossen werden. Die Kohorten wiesen keine demographischen Unterschiede auf. In Bezug auf die OVS-Bereitschaft ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen der vor-Covid-19- und der Covid-19-Kohorte (57,6% vs. 63,9%, p=0.053). Patienten in der mittleren Altersgruppe begrüßten eine OVS mehr als Patienten aus der Gruppe der unter 31-jährigen. In der Altersgruppe von über 55 Jahren bestand die geringste Bereitschaft. Es ergaben sich keine Alters-spezifischen Unterschiede der Patienten bezüglich der Bereitschaft zur OVS zwischen der vor-Covid-19- und der Covid-19-Kohorte. Unter den Patienten mit einem Alter unter 31 Jahren gaben Befragte aus der Covid-19-Kohorte eine vermehrte Nutzung von für die OVS nutzbarer elektronischer Geräte gegenüber der vor-Covid-19-Kohorte an (93,6% vs. 99,4%, p=0.024). Mehr Teilnehmer aus der Covid-19-Kohorte gaben an, dass sie die OVS für «persönliche Fragen an den Arzt» (68,4% vs. 61,4%, p=0.007) nutzen würden und sahen vermehrt Vorteile wie «keine Ansteckungsgefahr» (55.2% vs. 44.4% p=0.001) und «Erreichbarkeit von überall» (56.9% vs. 51.2%, p=0.032) in einer potentiellen OVS. In der Covid-19-Kohorte gaben weniger Patienten «kein direkter Kontakt mit dem Arzt» (40.5% vs. 49.1%, p=0.001) und «Beziehung zum Arzt könnte sich ändern» (21.5% vs. 26.7%, p=0.024) als potentielle Nachteile der Online-Videosprechstunde an.

Mehr als die Hälfte der befragten orthopädisch-unfallchirurgischen Patienten würden eine Online-Videosprechstunde nutzen. Die Covid-19-Pandemie hat die Bereitschaft hierfür nicht signifikant gesteigert, jedoch ist die Angst vor Infektionen in der Sprechstunde gestiegen und der direkte Kontakt mit dem Arzt sei seit der Pandemie von geringerer Bedeutung.