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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

OUT Voraus! Wer? Orthopädie & Unfallchirurgie Thema: Vorzeitiges Ausscheiden aus der Weiterbildung, eine Riskiofaktorenanalyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Imach - Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Köln Merheim, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sport, Köln, Germany
  • Benny Kölbel - Bundeswehr Krankenhaus Ulm, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Ulm, Germany
  • Gina Grimaldi - Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Medizinische Fakultät der, Otto von Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany
  • Oskar Brandt - Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Köln Merheim, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sport, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB66-1342

doi: 10.3205/21dkou405, urn:nbn:de:0183-21dkou4057

Published: October 26, 2021

© 2021 Imach et al.
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Text

Fragestellung: Ziel der Facharztweiterbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie(O&U) sollte die Reduktion von vorzeitigen Abbrüchen der Weiterbildung sein. Für das Unternehmen "Krankenhaus" bedeuten sie finanzielle Ressourcenverluste und die Gefahr von unbesetzten Stellen. In der Neurochirurgie(NC)wechseln 37,3% der Weiterbildungsassistent*innen(WA) mindst. einmal vorzeitig die Klinik.

Das weibliche Geschlecht ist ein signifikanter Faktor (RR 2,38, CI95% 1,3-6,78). Der Wertewandel der Generation X sowie Arbeitszeitbeschränkungen stellen weitere Herausforderungen für die Weiterbildunger dar.

Die Studie sollte, deutschlandweit die individuellen und strukturellen Risikofaktoren für Weiterbildungsabbrüche in O&U erfassen und Best-Practice-Lösungen identifizieren.

Methodik: Im Sommer 2020 wurde eine deutschlandweite, anonyme Online-Befragung unter den WA in O&U durchgeführt. Dienstliche Mailadressen wurden über das Traumnetzwerk© der DGU und über die Deutsche Krankenhausgesellschaft identifiziert (n = 2090). Der Fragebogen (51 Fragen) wurde mit SurveyMonkey© (San Mateo, CA, USA) erstellt.

Teilnahmeberechtigt waren alle WA, die in den6 Jahren vor Umfragebeginn (ab 07/2014) für mindestens 1 Monat im Fach O&U tätig waren.

Zur Identifikation der Risikofaktoren wurde eine binominale logistische Regression berechnet. Das Signifikanzniveau lag bei p = 0,05.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 241 WA beantworteten den Fragebogen (Follow Up 11,9%, Vollständigkeit 88,4%). 47,4% Teilnehmer waren weiblich (n = 101). 38,0% wechselten mindestens einmal die Weiterbildungseinrichtung, 5,2% beendeten die Weiterbildung endgültig. Das Leben in fester Partnerschaft (RR 1,15 CI95%, 1,05-1,27, p=0,028) und das Fehlen einer realistischen Beschreibung der Arbeitsbedingungen (RR 1,93, CI 95% 1,36-2,74, p=0,043) sind signifikante Risikofaktoren für Klinikwechsel. Das Arbeiten in einem Universitätsklinikum wirkt protektiv gegen frühzeitige Wechsel (RR 0,6, CI 95% 0,41-0,89, p=0,029), ebenso wie eine Hospitation (RR 0,44, CI 95% 0,29-0,69, p=0,008). Das Alter zum Beginn der Weiterbildung (>30 Jahre, RR 0,88, CI 95% 0,73-1,05, p=0,408) korreliert mit frühzeitigen Wechseln.

Etablierte klinikinterne (RR 0,76, CI95% 0,59-0,97, p=0,325) und -externe (RR 0,92, CI95% 0,82-1,04, p=0,512) Fortbildungsstrukturen reduzieren das Risiko für Klinikwechsel.

Weibliche WA wechseln nicht signifikant häufiger (RR 0,83, CI 95% 0,61-1,14, p=0,387).

Für die endgültige Beendigung der Weiterbildung konnten in der Regressionsanalyse keine signifikanten Faktoren identifiziert werden. Das Fehlen einer realistischen Beschreibung der Arbeitsbedingungen (RR 2,07, CI 95% 1,16-3,69, p=0,099) zeigt eine deutliche Korrelation.

Auch in O&U ist die Quote von Klinikwechseln hoch (43,2%). Endgültige Weiterbildungsabbrüche sind weniger als in der NC (5,2% vs.10,0%). Das Geschlecht hat in O&U keinen signifikanten Einfluss.

Die realistische Vermittlung von Arbeitsbedingungen und des fachlichen Klinikprofils während einer Hospitation (>1 Tag Dauer) kann das Wechselrisiko minimieren.