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Suture button versus Stellschraube – Ergebnisse einer 3D-basierten Stellungskontrolle nach Syndesmosenstabilisation
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: Instabile Syndesmosenverletzung werden operativ stabilisiert. Neben der statischen Stellschraube (STS) wird das dynamische Suture-Button-System (SBS) angewendet. In der klinischen Praxis ist die postoperative Kontrolle mittels bilateraler Computertomographie (CT) und zweidimensionaler Messverfahren etabliert. Ziel dieser Studie waren die Quantifizierung und der Vergleich beider Stabilisierungsverfahren mit einem neuen dreidimensionalen Messverfahren mit der Nullhypothese, dass im unmittelbar postoperativen CT keine Stellungsunterschiede im distalen Tibiofibulargelenk (DTFG) zwischen STS und SBS vorliegen.
Methodik: In einer retrospektiven, monozentrischen Studie wurden 44 Sprunggelenke (SBS N = 27; STS N = 17) mit unilateraler Syndesmosenverletzung und anatomischer Frakturreposition analysiert. Anhand einer standardisierten 3D-Messmethode basierend auf postoperativen bilateralen CTs wurden Seitenunterschiede des DTFG anhand des tibiofibularen Clearspace (ΔCS), des Translationswinkels (Δα ) und des vertikalen Offset (ΔVO) ermittelt. Die Ermittlung dieser 3D-Parameter basiert auf der Überlagerung der paarigen Volumenkörper von Tibia und Fibula mit anschließender Volumenschwerpunktsberechnung (Abbildung 1 [Abb. 1]). ΔCS undΔαwurden mit validen 2D-Messparametern (Leporjärvi Clearspace und anteriorer tibiofibulärer Abstand) korreliert. Eine Seitendifferenz > 2mm im ΔCS und > 5° im Δα wurden als Fehlreposition gewertet.
Ergebnisse: Die mittleren ΔCS von SBS (-0,1 mm; SD = 1,0) und STS (-0,3 mm; SD = 1,2), die mittleren Δα von SBS (-2,1°; SD = 3,8) und STS (-0,1°; SD = 4,5°) sowie die mittlere ΔVO (SBS = 0.1 mm, SYS = 0.2 mm) waren für beide OP-Gruppen vergleichbar (p > 0,05). Sowohl ΔCS als auch Δα zeigen eine hohe Korrelation mit validen 2D-Messparametern (r = 0,658; r = 0,776). In zwei Fällen (5%) wurde die ΔCS und in 11 Fällen der Δα (25%) als Fehlreposition bewertet. In 91% lag ein Translationsfehler nach posterior vor (6x SBS; 4x STS). Die Fehlrepositionsrate beider Gruppen war vergleichbar (p > 0,05).
Schlussfolgerung: Im Rahmen von anatomisch reponierten Sprunggelenksfrakturen wiesen SBS und STS vergleichbare Repositionsergebnisse unter Verwendung der 3D Analyse auf. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass im Rahmen der Syndesmosenstabilisation insbesondere auf die Vermeidung einer dorsalen Fehlstellung der Fibula in Relation zur Tibia geachtet werden muss. Auch wenn die 3D-Methode aktuell zeitaufwendig ist, stellt sie auf Grund der starken Korrelation mit validen 2D Parametern eine Möglichkeit der automatisierten, exakten, untersucherunabhängigen Stellungskontrolle der Syndesmose dar.