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Beeinflusst die Ausrichtung der tibiofibularen Stabilisation das unmittelbare Repositionsergebnis der Syndesmose im Rahmen von Sprunggelenksfrakturen?
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: Die anatomische Stabilisierung des distalen Tibiofibulargelenks (Syndesmose) beeinflusst das Langzeitergebnis nach Malleolarfrakturen und stellt eine intraoperative Herausforderung dar. Der Studie liegt die Nullhypothese, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Ausrichtung der tibiofibularen Stabilisation und dem unmittelbaren Repositionsergebnis der distalen Syndesmose gibt, zu Grunde.
Methodik: Es wurden 114 Patienten mit einer postoperativen bilateralen Computertomographie (CT) nach Stabilisierung der Syndesmose und anatomischer Reposition der Frakturkomponenten retrospektiv analysiert. Der Incisura-Device-Winkel (IDA) wurde definiert und mit der Seitendifferenz des Leporjärvi-Clear-Space (Delta_LCS), des anterioren tibiofibularen Abstandes (Delta_antTFD) und des Nault-Talar-Dome-Winkels (Delta_NTDA) korrelierte (Pearson-Korrelationskoeffizient). Die Analyse wurde unabhängig vom verwendeten Stabilisationssystem, separat für das Suture-Button-System (SBS) und die Stellschraube (SYS) durchgeführt. Auch erfolgte ein Vergleich von Patienten mit anatomisch und nicht anatomisch zentriert bewerteter Syndesmosenstellung (T-Test, p = 0,05). Als nicht anatomisch bewertet wurde ein Delta_antTFD und/oder Delta_LCS größer 2mm sowie ein Delta_NTDA größer 5 Grad.
Ergebnisse: Unabhängig von der Stabilisierungstechnik bestand keine lineare Korrelation zwischen dem IDA und dem Delta_LCS (r = 0,068), dem Delta_antTFD (r = 0,013) oder dem Delta_NTDA (r = 0,177). Diesbezüglich lagen keine Unterschiede zwischen SBS und SYS vor. Eine nicht anatomische Syndesmosenstellung wurde in 46 % der Fälle festgestellt, wobei der Translationsfehler in der Sagittalebene am häufigsten auftrat. Patienten mit anatomischer und nicht anatomischer Syndesmosenzentrierung wiesen vergleichbare IDA auf (p>0,05). Die Ergebnisse von SBS und SYS waren diesbezüglich vergleichbar (p>0,05).
Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu vergleichbaren Untersuchungen konnten wir keine Korrelation zwischen der Ausrichtung der tibiofibularen Stabilisation und der unmittelbaren postoperativen Syndesmosenzentrierung im CT feststellen. Eine Fehlreposition wurde in 46 % der Fälle festgestellt, der sagittaler Translationsfehler war am häufigsten und beide Stabilisationsverfahren waren diesbezüglich vergleichbar. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse und in Zusammenschau mit vorhander Literatur gehen wir davon aus, dass die Fehlreposition der Syndesmose wesentlich durch die intraoperative Reposition vor erfolgter Stabilisation beeinflusst wird. Der sorgfältigen intraoperativen Einstellung der Fibula in anteroposteriorer Orientierung sollte besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.