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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Präsenz und Polarisation von CD8+ T-Zell-Subpopulationen in Abhängigkeit von Stadium und Lokalisation der Gonarthrose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hadrian Platzer - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Nils Rosshirt - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Tobias Reiner - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Moritz Innmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Axel Horsch - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Yannic Bangert - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Sébastien Hagmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Babak Moradi - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB57-769

doi: 10.3205/21dkou355, urn:nbn:de:0183-21dkou3554

Published: October 26, 2021

© 2021 Platzer et al.
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Fragestellung: Bei Osteoarthrose (OA) werden die lokalen inflammatorischen Prozesse im Gelenk zunehmend als ursächlich für die Progression der Erkrankung diskutiert. Der Beitrag der CD8+ T-Zellen ist hierbei noch weitestgehend ungeklärt. Ziel dieser Studie war es, bei Gonarthrose erstmals CD8+ T-Zell-Subtypen - charakterisiert durch ihre Interleukin (IL)-Produktion - in Abhängigkeit vom Stadium und der Lokalisation der OA zu untersuchen.

Methodik: Peripheres Blut (PB), Synovialgwebe (SG) und Synovialflüssigkeit (SF) wurden von insgesamt 58 Patienten (34 weiblich, 24 männlich; Alter: 58,4 ± 17,6 Jahre) mit beginnender (Kellgren-Lawrence Stadium 1-2) und fortgeschrittener unikondylärer und bicondylärer Gonarthrose (Kellgren-Lawrence Stadium 3-4) analysiert. T-Zellen wurden, abhängig vom Probentyp, mittels enzymatischer Verdauung, Dichtegradientenzentrifugation und Magnetic-activated cell sorting isoliert, kultiviert und stimuliert. Die Analyse der CD8+ T-Zell-Subtypen erfolgte anhand des Oberflächenprofils und der IL-Produktion (IL-4, IL-17A und IFN-γ) mittels durchflusszytometrischer Analyse. Statistisch wurden mittels Kruskal-Wallis-Tests und Mann-Whitney Einzeltests die prozentualen Anteile der CD8+ T-Zell-Subpopulationen an der CD8+ Gesamtpopulation verglichen. Eine Bonferroni-Korrektur ist erfolgt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im PB, SG und in der SF wurden bei beginnender und fortgeschrittener Gonarthrose CD8+IFN-γ+, CD8+IL-17A+ und CD8+IL-4+ T-Zell-Subpopulationen nachgewiesen. Sowohl im OA Frühstadium als auch bei fortgeschrittener unikondylärer und bicondylärer Gonarthrose wurde in der SF im Vergleich zum PB ein signifikant größerer Anteil an CD8+IFN-γ+ und CD8+IL-17A+ T-Zellen bestimmt. Weiter wurde im SG im Vergleich zum PB, abhängig vom Stadium und der Lokalisation der OA, ein signifikant größerer Anteil an CD8+IFN-γ+ und CD8+IL-17A+ T-Zellen nachgewiesen (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Im SG war bei fortgeschrittener OA der prozentuale Anteil der CD8+IL-4+ T-Zellen signifikant größer als im OA Frühstadium, während der Anteil der CD8+IFN-γ+ T-Zellen signifikant kleiner war.

CD8+ T-Zellen können anhand ihrer IL-Produktion bei Gonarthrose in Subpopulationen eingeteilt werden. Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass CD8+ T-Zell-Subpopulationen, die IFN-γ und IL-17A - zwei wesentliche pro-inflammatorische Zytokine - produzieren, im Inflammations-induzierten Knorpelkatabolismus eine wichtige Rolle spielen. Die Polarisation von CD8+ T-Zellen in Subtypen, die pro-inflammatorische Zytokine produzieren, könnte für die Dysbalance zwischen anabolen und katabolen Prozessen in der Pathophysiologie der Gonarthrose mit ursächlich und somit ein geeigneter therapeutischer Angriffspunkt sein.