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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Unterscheiden sich Insuffizienzfrakturen und niederenergetische Beckenringfrakturen im Alter?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hans-Georg Palm - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgische Klinik - Orthopädische Chirurgie, Erlangen, Germany
  • Manuel Sterneder - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive- und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie, Ulm, Germany
  • Hans-Joachim Riesner - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Unfallchirurgie/Orthopädie, Ulm, Germany
  • Benedikt Friemert - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive- und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie, Ulm, Germany
  • Patricia Lang - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB54-160

doi: 10.3205/21dkou314, urn:nbn:de:0183-21dkou3149

Published: October 26, 2021

© 2021 Palm et al.
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Fragestellung: Die zunehmende Entität geriatrischer Fragilitätsfrakturen des Beckens wird gegliedert in "Frakturen nach niedrigenergetischem Trauma" und der "Insuffizienzfraktur ohne erinnerliches Trauma". Uns war unklar, ob neben dieser anamnestischen Unterscheidung dieser Altersfrakturen auch weitere Differenzierungsmerkmale mit Bedeutung für Diagnostik und Therapie bestehen.

Methodik: Im Zeitraum von 2008 bis 2017 wurden in einer Klinik der Maximalversorgung 203 Patienten mit Fragilitätsfrakturen des Beckens behandelt. 25 wiesen eine Insuffizienzfraktur und 178 eine Beckenringfraktur nach niedrigenergetischem Trauma auf. Retrospektiv untersucht wurden epidemiologische, diagnostische und therapeutische Parameter.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insuffizienzfrakturen haben relativ betrachtet im Beobachtungszeitraum zugenommen (2008-2009: 5,0% vs. 2015-2017: 17,8%). Zudem scheint eine Tendenz zu höhergradiger Osteoporose zu bestehen. Darüber hinaus wurde vermehrt ein Diagnostikum zum Ödemnachweis eingesetzt (additiv Magnetresonanztomographie oder Dual Energy Tomographie statt nur konventioneller Computertomographie/ Röntgen). Schließlich wiesen die Betroffenen zu einem höheren Grad Typ IV-Frakturen nach der FFP (Fragility Fracture of the Pelvis)-Klassifikation auf mit hieraus resultierender Konsequenz hin zum operativen Vorgehen.

Unsere Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der Differenzierung beider Beckenringfraktur-Entitäten im Alter. Gerade bei Insuffizienzfrakturen gilt es großzügiger Verfahren zum Nachweis von Sacrumödemen einzusetzen, aber auch begleitend eine Osteoporose abzuklären und ggf. deren Therapie zu optimieren. Bei häufigerer Stellung der OP-Indikation haben wir zudem auch vermehrt kombinierte Osteosyntheseverfahren eingesetzt.