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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Lohnt es sich? Klinische und radiologische Ergebnisse 2 Jahre nach Implantation inverser Schulterendoprothesen in einem geriatrischen Patientenkollektiv

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker David Endell - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland
  • Alexandra Grob - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland
  • Markus Scheibel - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland
  • Alex Marzel - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB52-945

doi: 10.3205/21dkou292, urn:nbn:de:0183-21dkou2923

Published: October 26, 2021

© 2021 Endell et al.
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Fragestellung: Die Anzahl der Implantationen von inversen Schulterendoprothesen (RSA) ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und zeigt gute Langzeitergebnisse. Die Indikationsstellung wird zunehmend auch auf ein breiteres Altersspektrum ausgeweitet. Ziel dieser Studie ist es, in einer geriatrischen Patientientengruppe mit erhöhter Multimorbidität und grösserem perioperativem Risiko, die Vorteile anhand von klinischen und radiologischen Parametern nach Prothesenimplantation zu demonstrieren.

Methodik: Beobachtungsstudie basierend auf dem institutseigenen Register mit 42 Patienten (Frauen, 73.8%) im Alter von mind. 85 Jahren (Altersspanne 85-91 Jahre) bei Operation und postoperativen Kontrollen 2 Jahre nach RSA-Primärimplantation. Klinische Ergebnisse enthielten Schmerz, Subjective Shoulder Value (SSV), Constant Score (CS), Shoulder Pain and Distability Index (SPADI) und Patientenzufriedenheit. Röntgenparameter wurden gemäß einem internationalem Core-Set ausgewertet. Sämtliche Begleiterkrankungen wurden erfasst und nach der American Society of Anesthesiologists (ASA)-Klassifikation als ASA-Kategorie II (23.8%) mit leichten oder ASA-Kategorie III (76.2%) mit schweren Vorerkrankungen eingeteilt. Indikationen für die Implantation warenin 78.6% der Fälle die Defektarthropathie, in 16.7% posttraumatischer Genese und in 4.8% eine primäre Omarthrose.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle postoperativ erhobenen klinischen Scores 2 Jahre nach RSA Implantation zeigen eine signifikante Verbesserung: Schmerz konnte anhand der Visaual Analog Scale von präoperativ 6.1 (SD 2.4) auf 2.0 (SD 2.7) postoperativ reduziert werden (p<0.001). Gleichermassen stiegen 2 Jahre nach Operation der CS von 23.6 (SD 2.4) auf 60.9 (SD 13.6), der SSV von 36.3% (SD 19.7) auf 67.4% (SD 25.9) und der SPADI von 28.7 (SD 19.5) auf 71.2 (SD 22.6) an (p<0.001). 87.5 % der Patienten würden sich nochmals für die Operation entscheiden. Auf einer numerischen Skala von 0 bis 10 (bestes Ergebnis) bewerteten Patienten ihre Zufriedenheit anhand der Erwartung und dem tatsächlichen Operationsergebnis mit einem Durchschnitt von 8.3 Punkten (SD 2.8). Radiologisch zeigten sich keine Anzeichen für vorzeitige Lockerung, Migration oder Dislokationen nach 2 Jahren. Es wurden 2 periprothetische Frakturen dokumentiert, beides Frakturen der Spina scapulae, welche konservativ behandelt wurden.

Trotz fortgeschrittenen Alters und den typischen, zahlreichen Begleiterkrankungen zeigte sich im Patientenkollektiv mit über 85 Jahren im Nachuntersuchungszeitraum von 2 Jahren eine eindeutige klinische Verbesserung für die Alltagsfunktion bei hoher subjektiver Patientenzufriedenheit mit stabilen radiologischen Ergebnissen 2 Jahre postoperativ.