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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Wearables zur Objektivierung der postoperativen Mobilität in der O&U?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Richard Zaccaria - Klinik für Allg.-, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, LMU Klinikum München, München, Germany
  • Alexander Martin Keppler - Klinik für Allg.-, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, LMU Klinikum München, München, Germany
  • Wolfgang Böcker - Klinik für Allg.-, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, LMU Klinikum München, München, Germany
  • Carl Neuerburg - Klinik für Allg.-, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, LMU Klinikum München, München, Germany
  • Roman Schniepp - Neurologische Klinik und Poliklinik der Universität München, LMU Klinikum München, München, Germany
  • Christian Kammerlander - Klinik für Allg.-, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, LMU Klinikum München, München, Germany
  • Julian Fürmetz - Klinik für Allg.-, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, LMU Klinikum München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB51-1303

doi: 10.3205/21dkou280, urn:nbn:de:0183-21dkou2803

Published: October 26, 2021

© 2021 Zaccaria et al.
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Fragestellung: Mobilität ist ein relevanter Faktor für Selbständigkeit, gesellschaftliche Partizipation sowie die tägliche Lebensqualität. Die postoperative Mobilität rückt immer mehr in den Fokus als messbarer und relevanter Outcomeparatmeter nach chirurgischen Eingriffen. Um der Herausforderung zu begegnen den Grad der postoperativen Mobilität zu objektivieren sind in letzter Zeit vermehrt Wearables oder sogenannte PAMs (Physical Activity Monitors) in den Fokus der klinischen Forschung gerückt. Hierbei ist jedoch aktuell völlig unklar welches PAM den Ansprüchen in der klinischen Forschung für Patienten in O&U genügt. Das Ziel dieser Studie war es, die Genauigkeit von 4 kommerziellen verschiedenen Activity Tracker (Apple Watch, Fitbit, activ PAL, Stappone Sohle) bei Patienten aus O&U zu vergleichen.

Methodik: Prospektiv wurden n=40 Probanden eingeschlossen. Untersucht wurden folgende Gruppen a 10 Teilnehmer: A Patienten mit Verletzungen der unteren Extremität/Becken sowie gesunde Vergleichspopulation (B) im Alter zwischen 18-75 (n=20); Gruppe C Patienten mit Verletzungen der unteren Extremität/Becken sowie gesunde Vergleichspopulation (D) >75y (n=20). Die Studienteilnehmer mussten mit allen angelegten Devices in einem Ganglabor drei Geschwindigkeitsstufen (selbstgewählt, langsam, maximal) absolvieren. Die Anzahl der reellen Schritte mittels Videoaufzeichnung diente als Referenzwert

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Studienergebnisse zeigen, dass Akkzelerometrie-basierte Devices (AppleWatch (AW), Fitbit (FB), ActivPal (AP)) im Vergleich zu den Druckmess-Sohlen insbesondere bei langsamen bzw. eingeschränktem Gangbild bei den älteren Patienten (Gruppe C+D) die kumulierte Schrittanzahl unterschätzen (Prozentuale Abweichung von der gemittelten Schrittzahl Gruppe C: AW 35,46%, FB 71,54%, AP 24,81% vs. SO 3,81%, und Gruppe D AW 41,57%, FB 55,11%, AP 25,63% vs. SO 9,16%,). Auch beim jungen Patientenkollektiv mit postoperativ eingeschränktem Gangbild wiesen die Akkzelerometerdaten größere Abweichungen auf (Gruppe A: AW 65,27%, FB 78,64%, AP 29,18% vs. SO 13,97%,), bei jungen gesunden nur waren die Abweichungen deutlich geringer (Gruppe B: AW 17,60% , FB 12,63%, AP 21,33%, SO 20,08%). Alle Messungen mittels Druckmesssohlen spiegelten die Realität deutlich besser.

Immer kleiner und leistungsfähiger werdende Wearables können die Mobilisierung im Krankenhaus sowie in der weiteren postoperativen Phase kontinuierlich überwachen und somit auch dem Arzt wichtige Informationen über die Rehabilitation geben. Jedoch sind hierbei relevante Abweichungen mit den bisher verwendeten Algorithmen vorhanden und müssen bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden. Für kürzere Messintervalle bieten Druckmesssohlen eine sinnvolle Alternative mit deutliche genaueren Daten bei eingeschränktem Gangbild.