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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Die Varianz synovialer Biomarker zur periprothetischen Infektionsdiagnostik bei Patienten mit aseptischer Knie-TEP Revision

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Fuchs - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Orthopädie, Ulm, Germany
  • Martin Faschingbauer - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Orthopädie, Ulm, Germany
  • Felix Kirchhoff - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Orthopädie, Ulm, Germany
  • Heiko Reichel - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Orthopädie, Ulm, Germany
  • Carsten Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin, Germany
  • Clemens Gwinner - Charité Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Sektion für Sporttraumatologie und Arthroskopie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB50-31

doi: 10.3205/21dkou277, urn:nbn:de:0183-21dkou2778

Published: October 26, 2021

© 2021 Fuchs et al.
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Fragestellung: Die Analyse der Zellzahl und des Anteils neutrophiler Granulozyten in der Synovialflüssigkeit stellt heute den entscheidenden Parameter für die Stellung der Diagnose einer periprothetischen Infektion bei Revisionseingriffen dar. Hierzu werden in den Klassifikationen Grenzwerte angegeben. Absolut unklar ist dabei jedoch, inwieweit diese Werte im Verlauf variieren und somit die Therapieentscheidung beeinflussen.

Methodik: In diese prospektive bizentrische Studie wurden 40 Patienten mit aseptischer Knie-TEP Revision und vorheriger zweimaliger Kniegelenkpunktion inkludiert. Ziel war die Bestimmung der individuellen Leukozyten- sowie neutrophilen Granulozytenvarianz im zeitlichen Verlauf. Patienten mit immunsuppressiver Medikation, antimikrobieller Therapie sowie inflammatorischer systemischer Grunderkrankung wurden ausgeschlossen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 80 Synovialflüssigkeitsproben untersucht. Der durchschnittliche zeitliche Abstand zwischen den 2 Gelenkpunktionen betrug 50 ± 32 Tage. Hinsichtlich der Zellzahl zeigte sich eine durchschnittliche Abweichung von 920 n/µl (SD 1317 n/µl, Abbildung 1). Für den Granulozytenanteil konnte eine mittlere Varianz von 11,4% beobachtet werden (SD 15%, Abbildung 2). Dabei war für beide Biomarker kein signifikanter Unterschied in Bezug auf den zeitlichen Abstand zwischen den Gelenkpunktionen zu verzeichnen. Prozentual zeigte sich eine signifikant erhöhte Veränderung der Leukozytenzahl im Vergleich zu den neutrophilen Granulozyten (44,1 ± 28,6 vs. 27,3 ± 23,7%; p = 0,003). Bei Anwendung gängiger Klassifikationssysteme ergab sich in bis zu 20% eine Diskrepanz hinsichtlich der Differenzierung aseptischer und septischer Konstel-lationen der Leukozytenzahl zu den jeweiligen Zeitpunkten. Dabei erwies sich der Anteil neutrophiler Granulozyten sowohl bei Anwendung der EBJIS Kriterien (p = 0,001), als auch in Betracht der MSIS Definition (p = 0,029) hinsichtlich der zeitlichen Varianz als signifikant konstanter.

Die evaluierten synovialen Biomarker zeigen in aseptischen Patienten eine erhebliche individuelle Abweichung zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Unter Berücksichtigung gängiger Klassifikationssysteme war für den prozentualen Anteil neutrophiler Granulozyten eine signifikant geringere Abweichung zu verzeichnen.