Article
Roboter-Arm assistierte Knieprothesenimplantation: Analyse der Lernkurve
Search Medline for
Authors
Published: | October 26, 2021 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Ziele bei Einführung des Roboter-Arms in der Knieendoprothetik sind Reduktion der Revisionsraten und Erhöhung der Patientenzufriedenheit. Unklar ist bisher, welche Lernkurve mit Blick auf Präzision, Komplikationen und OP-Dauer bei Einführung der robotischen OP-Technik zu erwarten ist. Ziel dieser Anwendungsbeobachtung ist daher die Analyse dieser Lernkurve.
Methodik: Es erfolgt der prospektive Einschluss der ersten 500 aufeinanderfolgenden Roboterarm assistierten Knieprothesen (MAKO / Triathlon, Fa. Stryker) nach Systemumstellung von bildfreier Computernavigation (Brainlab / Nexgen, Fa. ZimmerBiomet). Zum Zeitpunkt der Abstracterstellung wurden die ersten 151 Operationen ausgewertet. Geplanter Studienabschluss: 9/2021.
Zielkriterien: OP-Dauer; Abweichung zwischen robotischen Beinachsenplanung und Messung postoperativer Ganzbeinstandaufnahmen; Komplikationen; Revisionen. Als historische Vergleichsgruppe dienen alle navigierten Operationen aus dem Jahr 2019 (n=318).
Ergebnisse: Die demographischen Daten der Patienten finden sich in Tabelle 1 [Tab. 1].
Es zeigte sich gegenüber der navigierten OP-Technik eine durchschnittliche Verlängerung der robotischen OP-Dauer um 6 Minuten (113 min vs. 107 min) mit leicht fallender Tendenz (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Während es beim High-Volume Operateur (>100 KTEPs/Jahr) zu einer Verlängerung der Operationszeiten kam (+12 min), zeigte sich bei 3 der 5 Mid-Volume Operateure (<100 KTEPs/Jahr) eine Verkürzung der Operationszeit (-4min, -11min, -24min). Im Verlauf der Lernkurve konnte eine Zeitersparnis insbesondere bei der Knochenregistrierung und den robotischen Knochensägeschnitten erzielt werden.
Die durchschnittliche Differenz zwischen postoperativ gemessener und robotisch geplanter Beinachse betrug 1° (2° Varus - 2° Valgus). Als revisionsbedürftige Komplikation musste ein freier Zementrest geborgen werden. Eine Wundheilungsstörung an den tibialen Pin-Eintrittsstellen konnte konservativ therapiert werden.
Schlussfolgerungen: Die Einführung der robotischen Operationstechnik ist mit einer zeitlich flachen Lernkurve verbunden. Während sich bei High-Volume Operateuren eine Verlängerung der OP-Dauer zeigte, konnten Mid-Volume User zeitlich profitieren. Es zeigte sich eine gute Präzision der robotischen OP-Technik, revisionsbedürftige roboterassoziierte Komplikationen traten nicht auf. Die Dauer der Lernkurve und ihre Auswirkungen auf Wirtschaftlichkeit und Infektionsinzidenz müssen im weiteren Studienverlauf überprüft werden.