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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Zweitausend proximale Femurfrakturen operativ versorgt innerhalb von 12 Std. versus >12–24 Std. Noch schneller – noch besser?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Franz Müller - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Matthias Doblinger - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Bernd Füchtmeier - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB48-87

doi: 10.3205/21dkou264, urn:nbn:de:0183-21dkou2641

Published: October 26, 2021

© 2021 Müller et al.
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Text

Fragestellung: Analysen zur operativen Versorgung proximaler Femurfrakturen innerhalb von 12 Stunden nach Aufnahme sind sehr selten. Aufgrund dessen wurde diese monozentrische Studie durchgeführt. Als Vergleichsgruppe galten Patienten welche > 12 Std. bis max. 24 Std. versorgt wurden.

Methodik: Die retrospektive monozentrische Studie basiert auf einer Datenbank, welche insgesamt 3543 Patienten beinhaltet, welche zwischen 2006 und 2019 in unserer Klinik aufgrund einer proximalen Femurfraktur operativ versorgt wurden. Für alle Patienten liegen 40 demographische, peri- und postoperative Variablen vor, einschl. der Letalität mind. 1 Jahr postoperativ. Primäres Zielkriterium war die Überlebensrate, sekundäre Zielkriterien waren operative Revisionen, Infektionen und weitere allgemeine Komplikationen. Endpunkt der Studie war für alle noch lebenden Patienten 1 Jahr postoperativ.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1015 Patienten innerhalb von 12 Stunden (1. Gruppe) nach Ankunft operativ versorgt, weitere 985 Patienten innerhalb von >12 bis max. 24 Std. (2. Gruppe). Das mittlere Alter der Studiengruppe betrug 78.8±12.3 Jahre. Patienten in der 1. Gruppe waren jünger, zeigten einen besseren Gesundheitszustand und eine kürzere stationäre Verweildauer. Keine signifikanten Unterschiede zeigten sich hinsichtlich der sekundären Zielkriterien. Die Letalitätsrate betrug 30 Tage, 90 Tage, 6 Monate sowie 1 Jahr postoperativ 6,2%, 11,8%, 15,9%, beziehungsweise 21,0%. Die Letalitätsrate war in der 1. Gruppe lediglich zum Zeitpunkt 30 Tage postoperativ signifikant besser, ansonsten zeigten sich keine weiteren Differenzen (Hazard Ratio 1.071; 95% Konfidenzintervall 0.864 to 1.328; log rank 0.179).

Schlussfolgerung: Patienten mit proximaler Femurfraktur, welche innerhalb von 12 Std. nach Ankunft operativ versorgt wurden, waren jünger und gesünder, mit dem Vorteil einer kürzeren stationären Verweildauer. Zudem war die 30-Tages Letalität besser. Weitere Effekte mit Endpunkt 1 Jahr postoperativ waren nicht mehr gegeben. Eine Zuführung zur Operation innerhalb von 12 Std. ist deshalb nicht zwingend erforderlich.