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Konsolidierungsraten und Outcome der Doppelplattenosteosynthese am Femur – Systematisches Review der Literatur
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: Die optimale Therapie von Frakturen und Pseudarthrosen am Femur ist bisher nicht geklärt. Die Doppelplattenosteosynthese (DPO) erhöht prinzipiell die biomechanische Stabilität und ist im metaphysären Bereich bei hohen Biege- und Torsionsbelastungen vorteilhaft. Indikationen zur DPO am Femur sind Schaft- und distale Frakturen, pathologische proximale Femurfrakturen, periprothetische Frakturen und Pseudarthrosen. Endpunkte der Studie waren die Konsolidierungs- und Komplikationsraten. Hypothese: Die DPO erzielt hohe Konsolidierungsraten bei gleichzeitig niedrigen Komplikationsraten für die beschriebenen Indikationen und stellt eine erfolgreiche Therapiemöglichkeit dar.
Methodik: Ein systematisches Review der Literatur entsprechend der PRISMA-Kriterien wurde durch 2 Reviewer unabhängig voneinander durchgeführt. Die in PubMed veröffentlichte Literatur aus den Jahren 1991-2020, die über Konsolidierungsraten und Outcome der DPO am Femur berichtet, wurde analysiert. Die Anzahl der Fälle, die operative Therapie, das Follow-up, die Konsolidierungs- und die Komplikationsraten sowie das Level of Evidence nach Wright et al. und der Coleman methodology score (CMS) wurden evaluiert. Einschlusskriterien waren die Therapie mittels DPO und ein Patientenkollektiv größer/gleich 7. Ausschlusskriterien waren kleinere Fallserien, biomechanische oder Tierstudien und Operationstechniken.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 24 Studien eingeschlossen werden [1]. Das Level of Evidence war - mit Ausnahme einer Level III Studie - IV. Der CMS war 48. Die DPO von femoralen Schaftrakturen bei polytraumatisierten Patienten ist mit einer sehr hohen Konsolidierungsrate (97.9%) bei gleichzeitig moderater Komplikationsrate (28%) verbunden. Im Vergleich zur intramedullären Marknagelung wird bei der DPO eine kürzere OP-Zeit, weniger intraoperativer Blutverlust und ein geringeres Risiko für eine Pseudarthrose beschrieben. Die Konsolidierungsrate der DPO bei distalen Femurfrakturen ist hoch (88.0%). Im Vergleich zur singulären Plattenosteosynthese bestehen keine signifikanten Unterschiede bezüglich OP-Zeit, intraoperativer Blutung oder Konsolidierungsrate. Die Konsolidierungsrate der DPO bei periprothetischen Frakturen ist im Hinblick auf die Komplexität dieser Frakturen hoch (88.5%). Die Komplikationsrate ist moderat (21.9%). Im direkten Vergleich zur singulären Plattenosteosynthese sind die Ergebnisse der DPO signifikant besser. Die DPO ist der singulären Plattenosteosynthese bei pathologischen proximalen Femurfrakturen überlegen. Von 193 eingeschlossenen Pseudarthrosen konnten 190 (98.5%) Fälle erfolgreich mit der DPO therapiert werden mit einer Komplikationsrate von 25.9% [1].
Die DPO erzielt hohe Konsolidierungsraten bei gleichzeitig moderaten Komplikationsraten für die beschriebenen Indikationen und stellt eine erfolgreiche Therapiemöglichkeit dar.