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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Garden III Frakturen – ist die valgisierende Überkorrektur bei Stabilisierung mit DHS und Antirotationsschraube zu empfehlen?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Florian Högel - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Ferdinand Weisemann - BG-Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Simon Hackl - BG-Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB48-484

doi: 10.3205/21dkou262, urn:nbn:de:0183-21dkou2628

Published: October 26, 2021

© 2021 Högel et al.
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Fragestellung: Die Instrumentierung von medialen Schenkelhalsfrakturen mit einer DHS und Antirotationsschraube ist ein Stabilisierungsverfahren das seit mehreren Dekaden erfolgreich angewendet wird. Seit mehreren Jahren wird postuliert, dass die Valgisierung dieser Frakturen zu einem besseren Outcome führt. Die Valgisierung des Schenkelhalses im Rahmen der osteosynthetischen Stabilisierung führt zu einer schnelleren Heilung und weniger implantatassoziierten Komplikationen als bei anatomischer Reposition.

Methodik: Alle Patienten unter 70 Jahre erfasst, die eine medialer Schenkelhalsfraktur Garden III erlitten hatten und mit DHS und Antirotationsschraube stabilisiert wurden.

Als Ausschlusskriterien galten Garden I, II und IV Frakturen sowie Patienten älter 70 Jahre und Stabilisierungen mit anderen Implantaten und Mehrfachverletzungen sowie vorbestehender Gangbildstörungen und Verletzungen des betroffenen Hüftgelenkes.

An Parametern wurde das Alter, Kellgren-Lawrence Score, Schenkelhalswinkel bei Reposition (Vergleich zur Gegenseite) und nach 6 Wochen postoperativ erfasst. Desweiteren wurde der Winkel der DHS sowie die Länge der DHS (2-Loch bzw. 4-Loch), der Tip/Apex Abstand, der Winkel Schenkelhalsschraube zu Antirotationschraube und die Heilungszeit sowie die Versagensform ausgewertet.

Als Valgisierung wurde ein Schenkelhalswinkel gewertet der größer/gleich 5° zum Schenkelhalswinkel der Gegenseite eingestellt war. Es erfolgte die Gruppenzuordnung nach anatomischer Reposition (Gruppe A) und Valgisierung (Gruppe B).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 109 Patienten eingeschlossen, die sich mit n=69 auf Gruppe A und n=40 auf Gruppe B verteilten. Das durchschnittliche Alter lag in beiden Gruppen bei 55 Jahren, der durchschnittliche Kellgren Lawrence Score war in beiden Gruppen bei 1. Der durchschnittliche Schenkelhalswinkel in Gruppe A betrug 130° (SD: 3.8) und in Gruppe B 146° (SD: 4.3). Die Überkorrektur in Gruppe B lag bei durchschnittlich 12° (SD: 4.2). In Gruppe A kam es zu einem Therapieversagen in 5% der Fälle, wohingegen es in Gruppe B in 17.5% der Fälle zu einem Therapieversagen kam. Der Tip/Apex Abstand betrug durchschnittlich 9.5 mm in beiden Gruppen (SD:2.9 [A]; 2.8 [B]). Der Winkel zwischen Antirotationsschraube und Gleitschraube betrug in Gruppe A 2.2° (MW) (SD: 1.8) und in Gruppe B 2.4° (MW) (SD: 1.5). Hinsichtlich der Heilungszeit kam es zu einer schnelleren Heilung in Gruppe A (MW 9 Wochen; SD: 2.1) als in Gruppe B (MW: 12 Wochen; SD: 2.5).

In Anbetracht der höheren Zahl an Therapieversagern un der längeren Heilungszeit in Gruppe B ist bei Garden III Frakturen eine valgisierende Überkorrektur nicht zu empfehlen.