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Identifikation von alterstraumatologischen „patients at risk“ für ein postoperatives Mobilisationsdefizit mittels Handkraftmessung
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: Nahezu charakteristisch für Patienten in der Alterstraumatologie ist deren Gebrechlichkeit (frailty). Deshalb profitiert dieses Kollektiv besonders, einer suffizienten und frühzeitigen postoperativen Mobilisierung. Im Rahmen des geriatrischen Aufnahmescreenings sollen "patients at risk" für ein postoperatives Mobilitätsdefizit identifiziert werden, das aber teilweise bei mobilitätseingeschränkten Patienten nicht durchführbar ist (z.B. wie Timed-up-and-Go Test (TUG)). Ziel der Studie war deshalb, die Handkraftmessung mit etablierten geriatrischen Assessments in einem alterstraumatologischen Normalkollektiv zu vergleichen und auf ihre Eignung zur Risikostratifizierung hin zu überprüfen.
Methodik: Prospektiv wurden 63 Patienten ohne frische Frakturen im Rahmen einer alterstraumatologischen Ambulanz für Osteologie im durchschnittlichen Alter von 74,7 (± 7,96) Jahren eingeschlossen. Folgende Tests wurden durchgeführt: TUG, Chair-sit-to-stand (CSST), Handkraftmessung, Short Physical Perfomance Battery (SPPB) und eine Body-Impedanz-Analyse (BIA). Die Effektstärke der Korrelation wurde nach Pearson bestimmt und die statistische Signifikanz wurde auf p < 0,05 festgelegt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigte sich, dass die Handkraft negativ mit der Timed-up-and-Go-Time (TUG-Time) (R= -0,34, p = 0,006) und der Chair-sit-to-stand-time (CSST) korreliert (R = -0,35; p = 0,005). Weiterhin besteht eine positive Korrelation mit dem SPPB Score (R = 0,40, p = 0,001). Auch die via BIA gemessene Muskelmasse der Patienten zeigte eine positive Korrelation mit der Handkraft (R = 0,23; p = 0,06).
Die Ergebnisse legen nahe, dass eine präoperative Messung der Handkraft eine Einschätzung der postoperativen Mobilität der Patienten ermöglicht. Diese einfache und zeiteffektive Untersuchung lässt zusätzlich Rückschlüsse auf den funktionalen und quantitativen Status der Muskulatur der Patienten zu. Diese Faktoren sind relevant, um die Rehabilitationskapazität eines Patienten einschätzen und gegebenenfalls zusätzliche unterstützende Maßnahmen ergreifen zu können. Mithilfe eines solchen Assessments können Patienten mit einem Risiko für ein postoperatives Mobilitätsdefizit frühzeitig erkannt werden.