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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Analyse stationärer operativer Eingriffe bei distalen Fibulafrakturen in den letzten 15 Jahren in Deutschland. Die distale Fibulafraktur – eine Fragilitätsfraktur?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Milstrey - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Sebastian Baumbach - Klinik für Allgemeine, Unfall- & Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Alexander Pfleiderer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Julia Evers - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Wolfgang Böcker - Klinik für Allgemeine, Unfall- & Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Michael J. Raschke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Hans Polzer - Klinik für Allgemeine, Unfall- & Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Sabine Ochman - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB45-773

doi: 10.3205/21dkou246, urn:nbn:de:0183-21dkou2464

Published: October 26, 2021

© 2021 Milstrey et al.
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Fragestellung: Trotz ihrer Häufigkeit fehlen valide epidemiologische Daten zu Frakturen der distalen Fibula. Auch haben sich die Versorgungsstrategien für diese Frakturen in den letzten 15 Jahren deutlich weiterentwickelt. Wegweisende Innovationen waren die winkelstabile Plattenosteosynthese und der intramedulläre Kraftträger. Auch wenn deren Anwendung in einer Vielzahl von Studien diskutiert wird, fehlen unseres Wissens nach Angaben zur Häufigkeit ihrer Anwendung. Ziele dieser Studie waren, sowohl die Epidemiologie als auch die Implementierung dieser neuen Versorgungsstrategien für Frakturen der distalen Fibula in Deutschland über einen Zeitraum von 15 Jahren zu untersuchen.

Methodik: Grundlage der Studie waren die OPS-Statistiken des Statistischen Bundesamtes (DIMDI) für den Zeitraum 2005-2018 (Patienten über 20 Jahre). Die Daten umfassen die OPS-Codes alle stationär behandelten Patienten in der Bundesrepublik Deutschland und werden separat für Geschlecht und Alter aufgeschlüsselt. Eingeschlossen wurden alle OPS Codes für die operative Versorgung von distalen Fibulafrakturen. Für die epidemiologische Auswertung wurden diese Daten subsummiert und die Inzidenz basierend auf den epidemiologischen Daten des statistischen Bundesamtes berechnet. Die Analyse der Versorgungstrends (winkelstabile Plattenosteosynthese / intramedulläre Kraftträger) erfolgte geschlechter- und altersspezifisch. Die Auswertung erfolgte mittels SPSS (26.0, IBM).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für die letzten 15 Jahre zeigte sich eine gleichbleibende (p=0,578) Inzidenz von distalen Fibulafrakturen von 72±33 pro 100.000 Einwohner pro Jahr (ca. 49.743 Fällen/Jahr). 60,1%±0,6% (59,2% - 61,0%) aller Frakturversorgungen wurden bei Frauen durchgeführt. Die Inzidenz bei Männern war annähernd konstant für alle Altersgruppen. Für Frauen zeigte sich ein deutlicher Inzidenzanstieg ab dem 40. Lebensjahr. Bei den 20-30 Jährigen waren 70% der Patienten männlich, bei den >60 Jährigen 70% weiblich. Der Anteil winkelstabiler Plattenosteosynthesen stieg von 2% in 2005 auf 31% in 2018 an. In 2018 zeigte sich eine altersabhängige Zunahme des Anteils an winkelstabilen Plattenosteosynthesen. Hingegen wurden in Deutschland 2018 nur 521 Patient*innen mittels intramedullärem Kraftträger versorgt. Allerdings kam es über die letzten 15 Jahre zu einem Anstieg von 55%.

Die früher postulierte, biphasische Altersverteilung spiegelt sich in den Versorgungsdaten für Deutschland nicht wider. Dafür zeigte sich ein starker Anstieg der Inzidenz bei weiblichen Patientinnen ab dem 40. Lebensjahr. Diese Daten deuten auf eine fragilitäts-assoziierte Alter- und Geschlechterverteilung der distalen Fibulafrakturen hin. Bezüglich der Versorgungstrends zeigte sich ein deutlicher Anstieg der winkelstabilen Plattenosteosynthesen. Die Versorgung mittels intramedullärem Kraftträger, auch im alten Patientenkollektiv, scheint in Deutschland aktuell noch keine hohe Akzeptanz zu finden.