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Die operative Behandlung partieller Rotatorenmanschettenläsionen ist mit einem höheren Risiko einer postoperativen Schultersteife assoziiert als die Behandlung kompletter Läsionen
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: Zahlreiche Risikofaktoren wurden für das Auftreten einer postoperative Schultersteife nach arthroskopischer Rotatorenmanschettenrekonstruktion beschrieben, die genaue Ätiologie dieser Erkrankung ist jedoch nach wie vor ungeklärt. Ziel dieser Studie ist es, die Inzidenz der postoperativer Schultersteife zu dokumentieren und die Rolle intraoperativer Risikofaktoren bei deren Entwicklung zu bewerten.
Methodik: Intraoperative Risikofaktoren für Schultersteife wurden prospektiv bei 220 konsekutiven Patienten erhoben, welche aufgrund einer degenerativen postero-superioren Rotatorenmanschettenläsion eine arthroskopische Rotatorenmanschettenrekonstruktion erhielten. Die folgenden Variablen wurden bewertet: Läsionsgröße (gemäß der Southern California Orthopaedic Institute Klassifikation), Art und Konfiguration der Rekonstruktion, Beteiligung und Rekonstruktion der Subscapularissehne, Begleitverfahren im Bereich der Kapsel und der langen Bizepssehne, Vorhandensein und Behandlung von degenerativen Veränderungen der glenohumeralen und akromioklavikulären Gelenke, Tageszeit und Dauer der Operation.
Der Shapiro-Wilk-Normalitätstest wurde verwendet, um die Normalverteilung der Ergebnisse zu bewerten. Variablen mit einer Gaußschen Verteilung wurden mit dem Student-t-Test analysiert. Kategorische Variablen wurden mit dem Chi-Quadrat-Test oder dem Fisher-exact-Test getestet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Inzidenz einer postoperativer Schultersteife betrug 9,45%. Die Behandlung von partiellen Läsionen war signifikant mit der Entwicklung einer postoperativen Schultersteife verbunden (p = 0,0083). Es wurde bestätigt, dass weibliches Geschlecht und jüngeres Alter zusätzliche Risikofaktoren sind.
Die Behandlung von partiellen Läsionen der Rotatorenmanschette birgt ein höheres Risiko für postoperative Schultersteife als die Behandlung kompletter Läsionen. Eine mögliche Erklärung für diesen Befund ist das zusätzliche chirurgische Trauma, das zur Vervollständigung der Läsion erforderlich ist und mit der lokalen Freisetzung entzündlicher Zytokine zusammenhängt. Eine weitere Hypothese ist, dass die Untergruppe der Patienten, die eine Behandlung von partiellen Läsionen benötigen, dazu neigt, Schulterschmerzen stärker zu lokalisieren, so dass eine Operation bereits mit kleineren Rissen erforderlich ist und gleichzeitig diese schmerzhafte Komplikation anschließend häufiger entwickeln.