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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Kraftfähigkeit nach distaler Bizepssehnenruptur im Kraftsport

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Mathias Ritsch - sportortho Rosenheim, Schön-Klinik Vogtareuth, Rosenheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB36-1412

doi: 10.3205/21dkou190, urn:nbn:de:0183-21dkou1906

Published: October 26, 2021

© 2021 Ritsch.
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Fragestellung: Zum Return to sport/Return to prior performance nach operativ versorgter distaler Bizepssehnenruptur liegen kaum Zahlen vor. Ziel dieser Studie ist es, die Unfallmechanismen bei Kraftsportlern sowie die Ergebnisse unter besonderer Berücksichtigung der Kraft- und Sportfähigkeit nach operativer Versorgung in diesem anspruchsvollen Patientengut zu erfassen.

Methodik: Von 2010 bis 2020 wurden 343 distale Bizepssehnenrupturen operativ versorgt und prospektiv erfasst. 234 davon wurden bei 218 Kraftsportlern versorgt. Alle Kraftsportler bis auf 5 waren männlich. Das Durchschnittsalter betrug 39,4±7,8 Jahre. Die durchschnittliche Körperhöhe lag bei 179,7±7,3 cm und das Körpergewicht bei 99,7±16,8 Kg. Die Kraftsportler trainierten im Mittel seit 17,5±8,2 Jahre 4,4±1,4 Trainingseinheiten wöchentlich zum Zeitpunkt der Versorgung. Die Seite der Händigkeit war in 48% betroffen. 8 Athleten waren im Verlauf beidseitig betroffen. Die Operation erfolgte 135x akut, 36x postprimär und 63x chronisch. In 60 Fällen (24,7%) fanden sich Partialrupturen. 20 Revisionen wurden 15x mit einen Graft versorgt. Es erfolgten klinische, radiologische, sonographische und ggf. MRT Untersuchungen. Die Kraftfähigkeit im Vergleich zur Gegenseite, der MEPS und SANA Score konnte in 182 Fällen bei 168 Athlet(inn)en mit einen FU> 1 Jahr erfasst werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Als Unfallmechanismus kam es 118x (51%) beim Kraftsport, 90x bei Alltagsbelastungen und 23x ohne eindeutiges Trauma zur (Partial-) Ruptur. Beim Kraftsport war das Kreuzheben 29x, Bizepscurl 25x, Boxen 23x und Wheel Flip 15x am häufigsten ursächlich. Bei den Alltagsbelastungen war 37x das Anheben einer Last, ein Sturz in den fixierten Arm 10x, das Tragen, Auffangen und Schieben von Lasten jeweils 8x am häufigsten. Die operative Therapie erfolgte durch einen Operateur in single Incision Technik mit 2 G2® Anker (DePuySynthes) und ab 2012 mit 2 all suture Anken 1,5 Juggerknot® (Biomet). Postoperativ wurde der betroffene Arm in einem Immobilizer für 6 Wochen immobilisiert und passiv mobilisiert. Insgesamt 10 Wochen lastfreie Mobilisation. Der MEPS-G Score lag durchschnittlich bei 97,6 Punkten, der SANE Score bei 97,2% und die postoperative Kraftfähigkeit bei 97,6% der alten Kraftleistungsfähigkeit. Der Return to sport lag bei 100% und der Return to prior performance lag bei 97,6%. Die Komplikationsrate lag bei 16,5%. Es kam zu 22 passageren und zu einer anhaltenden Dysästhesie im Versorgungsgebiet des N. cutaneus anterbrachi lateralis, zu einer passageren N. radialis Irritation sowie zu 7 Rerupturen die alle revidiert wurden. Über gelegentliche Restschmerzen berichteten 28 Patienten, besonders bei Bizepscurls mit Kurzhanteln.

Die Rekonstruktion der distalen Bizepssehne mit Nahtankern führt zu sehr guten funktionellen Ergebnissen sowohl in den untersuchten Scores, als auch in der Kraftfähigkeit. Alle untersuchten Athlet(inn)en konnten ihren alten Sport wieder ausführen und der Return to prior performance lag bei fast 98%.