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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Langzeituntersuchungen des Zweymüller-Alloclassic Geradschaftes mit einem Minimum-follow-up von 30 Jahren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kevin Staats - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien, Austria
  • Klemens Vertesich - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien, Austria
  • Christoph Böhler - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien, Austria
  • Irene Katharina Sigmund - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien, Austria
  • Richard Lass - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien, Austria
  • Bernd Kubista - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien, Austria
  • Reinhard Windhager - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien, Austria
  • Alexander Kolb - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB33-284

doi: 10.3205/21dkou161, urn:nbn:de:0183-21dkou1612

Published: October 26, 2021

© 2021 Staats et al.
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Fragestellung: Das Geradschaftdesign des Alloclassic-Schaftes hat bereits in mehreren Studien sowie in Registerdaten zufriedenstellende Ergebnisse aufgezeigt. Durch das rechteckige Design und die diaphysäre Verankerung ist ein hohes Ausmaß an Primärstabilität mit diesem Schaft zu erreichen. Jedoch sind Langzeituntersuchungen mit Ermittlung der Standzeit und des Revisionsverhaltens dieses Implantates von über 30 Jahren ausständig.

Methodik: Ein Kollektiv aus 200 unselektionierten Patientinnen und Patienten (208 Hüften), das zwischen Oktober 1986 und November 1987 einen Alloclassic Zweymüller-Schaft (Zimmer, Wintherthur, Schweiz) sowie eine konische Schraubpfanne (CSF, Zimmer, Winterthur, Schweiz) implantiert bekommen hat, wurde erneut nachuntersucht. Aufgrund des langen Beobachtungszeitraums erfolgte zunächst eine Abfrage der Sterbedaten der Statistik Austria. Noch lebende Patientinnen und Patienten wurden per Brief kontaktiert. Bei Rücksendung der Teilnahmebestätigung erfolgte eine telefonische Kontaktaufnahme um einen Termin zur Nachuntersuchung an der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Wien zu vereinbaren. Es konnten insgesamt 24 Patienten (25 Hüften) mit einem Durchschnittsalter von 80 Jahren (Range: 55 - 97 Jahren) und einem durchschnittlichen Follow-up von 398 Monaten (33,2 Jahren; Range: 388 - 408 Monate) in die Langzeitnachuntersuchung eingeschlossen werden.Erhoben wurden Harris Hip Score, subjektive Zufriedenheit mit der operierten Hüfte und die Wahrnehmung von Oberschenkelschaftschmerzen. Des Weiteren wurden Revisionsoperationen und Datum etwaiger Revisionoperationen erfragt bzw. aus der krankenhausinternen Software erhoben. Revisions-freies Gesamtüberleben sowie Implantatüberleben wurden anhand der Kaplan-Meier-Methode berechnet. Unterschiede im HHS nach 20 und 30 Jahren wurde mittels gepaartem t-Test berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Harris-Hip Score reduzierte sich von durchschnittlich 87,8 (Range: 44,4-100) Punkten nach 20 Jahren auf 80,2 (Range: 44 - 100) nach 30 Jahren (p=0,001). Hinsichtlich der Zufriedenheit gaben 60% (n=15) der Patienten an, dass sie sehr zufrieden mit dem Ergebnis sind. Weitere 28% (n=7) waren mit dem Ergebnis zufrieden, 8% (n=2) waren mäßig zufrieden und ein Patient (4%) gab keine Antwort. Keiner der untersuchten Patienten gab Oberschenkelschaftschmerzen 30 Jahre nach Implantation an. Es wurden im Gesamtbeobachtungszeitraum an 48 Patienten Revisionsoperationen durchgeführt. Anhand der Kaplan-Meier-Überlebensstatistik konnte eine Wahrscheinlichkeit eines Revisions-freien Überlebens von 50% nach 30 Jahren geschätzt werden. Das Schaftüberleben konnte auf 91% nach 30 Jahren geschätzt werden.

Der Alloclassic Zweymüller-Geradschaft liefert exzellente Ergebnisse hinsichtlich des Schaftüberlebens in der Langzeituntersuchung. Die Funktion ist immer noch - insbesondere im Anbetracht des Durschnittsalters der Patienten - zufriedenstellend und die subjektive Zufriedenheit der Patienten ist ebenso als überdurchschnittlich gut einzuordnen.