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Einfluss der Gelenkflächenrekonstruktion auf das Outcome nach AO Typ B und C Frakturen des Tibiaplateaus
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: In der Literatur finden sich nur wenige Daten, die das Outcome nach Tibiaplateaufrakturen in Abhängigkeit von der exakten knöchernen Rekonstruktion der Gelenkfläche beschreiben. Insbesondere liegen divergierende Daten vor, welche intraartikulären Gelenkinkongruenzen tolerierbar sind und welchen Einfluss diese haben. Ziel dieser Studie war es daher, das Outcome nach B- und C- Frakturen des Tibiaplateaus mit der postoperativen Gelenkkongruenz zu korrelieren.
Methodik: Es erfolgte die retrospektive Untersuchung von Patienten mit operativer Versorgung einer Tibiaplateaufraktur. Einschlusskriterien waren das Vorliegen einer Typ B oder C Fraktur nach AO, ein Mindest-follow-up von 1 Jahr sowie das Vorliegen einer prä- und postoperativen CT. Primärer Outcomeparameter war die Analyse der postoperativen Stellung des Tibiaplateaus an einer CT hinsichtlich verbliebener intraartikulärer Stufe, Gap, knöcherner Destruktionsfläche und postoperativem medialen proximalen Tibiawinkel (MPTW) sowie die Korrelation dieser Ergebnisse mit dem Lysholm- und IKDC Score. Receiver operating characteristic (ROC) Kurven wurden zur Grenzwertbestimmung (IKDC>70; Lysholm>80) für Stufen- und Gap Größen benutzt. Sekundäre Ergebnismaße waren die Korrelation der initialen Frakturtypen mit Anzahl der Frakturfragmente, der Anzahl der Komplikationen und operativen Revisionen mit den Outcomescores sowie die Erhebung des Tegner- Aktivitätsscores vor der Verletzung und zum Zeitpunkt des Follow-ups.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 55 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Das durchschnittliche Follow-up betrug 42,4± 18,9 Monate.Bei 27 Patienten lag eine AO Typ B Fraktur vor, bei 28 Patienten eine Typ C Fraktur. Der mittlere Lysholm Score betrug 80,7± 13,3, der mittlere IKDC Score 62,7± 17,6. Der Median des Tegner-Aktivitätsscores betrug vor der Verletzung 5, zum Zeitpunkt des Follow-ups 4. Die Höhe der Gelenkstufe, die Größe des Gaps, die Destruktionsfläche sowie die Abweichung des MPTW korrelierten signifikant mit einem niedrigen IKDC- bzw. Lysholm Score. Die Grenzwerte der verbliebenen Gelenkinkongruenz für ein akzeptables Outcome (IKDC>70; Lysholm>80) lagen bei 2,6 mm und 2,9 mm Stufenhöhe, für die Gap Größe bei 6,6 mm. Die Anzahl der Komplikationen als auch die Anzahl der operativen Revisionen hatten ebenfalls einen negativen Einfluss auf das Outcome. Es zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Typ B und C Frakturen. Eine hohe Anzahl an Frakturfragmenten als auch ein hoher BMI korrelierten nicht signifikant mit einem schlechteren Ergebnis im IKDC- bzw. Lysholm Score.
Schlussfolgerung: Tibiakopffrakturen sind schwere Verletzungen des Kniegelenks, die zu einem reduzierten Aktivitätsniveau führen können. Eine möglichst exakte Rekonstruktion der Gelenkfläche und der Gelenkwinkel als auch die Anzahl an Komplikationen und operativen Revisionen sind entscheidend für das spätere Outcome. Die initiale Schwere der Fraktur scheint hingegen weniger Einfluss zu haben.