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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Veränderung der Notfallkonsultationen während der COVID-Pandemie in einer Traumatologischen Notaufnahme

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Adrian Meder - BG Klinik Tübingen, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • Tina Histing - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Markus Küper - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB31-82

doi: 10.3205/21dkou138, urn:nbn:de:0183-21dkou1385

Published: October 26, 2021

© 2021 Meder et al.
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Fragestellung: In der COVID 19-Pandemie ist eine Befürchtung, dass Patienten die Notaufnahmen nicht mehr aufsuchen, weil sie das Risiko einer Infektion und deren Folgen mit COVID höher einschätzen als ihre aktuellen Beschwerden. So wurden aus deutschen Notaufnahmen rückläufige Konsultationszahlen berichtet, entgegen dem internationalen Trend [1].

Ziel dieser Arbeit war es zu analysieren wie sich die TOP 5 ICD Diagnosen der Jahre 2018&2019 im Vergleich zur der ersten Jahreshälfte 2020 verändert haben.

Methodik: Anhand einer retrospektiven Analyse wurden 27212 ICD-10 Kodierungen unserer unfallchirurgischen Notaufnahme (Level I Traumacenter) von 01/2018 – 06/2020 ermittelt. Diese wurden für den gesamten Zeitraum, für die Jahre 2018 und 2019 und ersten Jahreshälfte 2020 ausgewertet. Auch wurde die gesamt Zahl der Konsultation für die jeweils ersten 6 Monate des Jahres analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass es zu einer Änderung der Gesamtkonsultationen kam. Beginnend im Februar ging die Anzahl der Konsultationen bis Mitte Mai deutlich gegenüber den Vorjahren zurück (Abbildung 1). Die TOP 5 der ICD-10 Fälle waren im gesamten Zeitraum waren S-52 (Fraktur Unterarm) 1403 Fälle, S-82 (Fraktur Unterschenkel und OSG) 1400 Fälle, S-62 (Fraktur Handgelenk und Hand) 1186 Fälle, S-92 (Fraktur Fuß ohne OSG) 1118 Fälle und S-42 (Fraktur Schulter und Oberarm) 1067 Fälle (Abbildung 2).

Im ersten Halbjahr 2020 fanden wir hier eine Veränderung der TOP 5 im Vergleich zur Gesamtauswertung. Hier waren die TOP 5 ICD-10 Diagnosen T-14 (Verletzung der Haut) 306 Fälle, S-52 (Fraktur Unterarm) 235 Fälle, S-01 (offene Wunde am Kopf) 186, S-62 (Fraktur Handgelenk und Hand) 164 Fälle und S-72 (Femurfrakturen) 152 Fälle.

Wir konnten mit dieser Analyse korrespondierend zu Ramshorn-Zimmer et al. [1], zeigen das es zu einem signifikanten Rückgang der Konsultationen einer Traumatologischen Notaufnahme in einem Überregionalen Traumzentrum kommt. Die Änderung der TOP 5 Diagnosen lässt sich mit dem geänderten Verhalten der Menschen im Lockdown erklären. So kam es hier zu weniger Freizeitaktivitäten und durch den Rückgang der ausserhäuslichen Mobilitätzu weniger Frakturen durch Wege- und Verkehrsunfälle.


Literatur

1.
Ramshorn-Zimmer A, et al. Notaufnahme während der Coronapandemie: Weniger Non-COVID-19-Notfälle. Dtsch Arztebl. 2020;117(24):A 1201.